Lobenberg: Enric Soler - ein ehemaliger Sommelier - übernahm, Anfang der 2000er Jahre nach dem Tod seines Großvaters, spontan dessen 1945 selbst angepflanzten Weinberg und kam so zum Winzerhandwerk. Mittlerweile hat er zwei weitere Weinberge, aber insgesamt dennoch nur wenige Hektar Land. Ultrararer Stoff also, der in der spanischen Weinszene extrem gesucht ist, denn mit seinen freigeistigen Ansätzen macht er heute wohl die besten reinsortigen Weine aus dieser Rebsorte überhaupt. Imrovisacio wächst in einer Hochlage von 260 Metern auf kalkigen Tonböden. Alte Buschreben zwischen 40 und 65 Jahren. Alles in biodynamischer Bewirtschaftung. Der Ausbau erfolgt ohne Bâtonnage im gebrauchten französischen Holz (jeweils 2., 3., 4. Belegung) und Betoneiern. Nur bei der Abfüllung minimal geschwefelt. Die Nase ist verblüffend, weil sie so eigenständig und anders ist. Olivenlake, Meeresbrise, etwas Alge, Edamame, zerstoßenes Gestein, Limettenabrieb, provenzalische Kräuter, grüne Quitte. Diese Mischung aus würzig-salziger Aromatik und leicht grünlich-gelber Frucht ist hypnotisierend, vielschichtig, auch wandelbar an der Luft. Mal dominiert der Stein, mal Kräuter und mal die eigenwillige Frucht. Der Mundeintritt greift diese Aromatik perfekt auf, so salzig, dass sich die Augen zusammenziehen, pikant, mit feiner, mineralischer Schärfe. Schlank und doch sehr intensiv, lang, dabei überhaupt nicht schwer. Mit saftiger Säurespur und feinem, kreidig anmutenden Tanninen im griffigen Finish. Würze, Stein und Salz hallen lange nach. Was für ein Xarello, unique, das ist next level! 94/100