Wittmann: Riesling Westhofen Aulerde Großes Gewächs 2022
- 2
- Riesling 100%
- 5
- weiß, trocken
- 12,5% Vol.
- Trinkreife: 2026–2047
- Verpackt in: 6er
- 9
- fruchtbetont
- voll & rund
- 3
- Lobenberg: 95–97/100
- Suckling: 96/100
- Lobenberg in Wiesbaden: 95–96+/100
- Parker: 94/100
- 6
- Deutschland, Rheinhessen
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Wittmann, Mainzer Straße 19, 67593 Westhofen, DEUTSCHLAND
Riesling Westhofen Aulerde Großes Gewächs 2022
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Lobenberg: Die Aulerde ist sicherlich Philipps wärmste Lage, mit der reichsten und dichtesten gelben Frucht. Die Böden sind etwas mehr von Löss und Lehm geprägt als die auf reinem Kalk liegenden Morstein und Brunnenhäuschen. Im konzentrierten, sehr trockenen Jahr 2022 haben wir dann entsprechend ein riesiges Kaleidoskop an gelbfruchtigen, kräuterigen und steinigen Aromen, die sich hier mit Fanfaren ankündigen. Druck und Power aus Mirabelle, aus würziger Apfeltarte und salzig eingelegten Zitrusfrüchten. Manchmal ist sie gar nicht mal besser als die Ersten Lagen, hat aber immer viel Power. In 2022 ist sie aber trotz Power ziemlich elegant. Wir haben schon ein Maul voll Wein, einen satten Schub, der von kreidigen Tanninen flankiert wird, aber Philipp hat die Tannine und den hohen Gerbstoffdruck wirklich gut gebändigt bekommen durch sein ganz feines Arbeiten. Zudem ist der Wein, wie alle GGs, ziemlich knalltrocken. Aber diese enorm konzentrierte, kompakte Gelbfruchtigkeit in Tateinheit mit feinster Exotik aus Grapefruit, Maracuja und etwas Tonkabohne ist schon ziemlich erstklassig. Einfach einnehmend, man kann sich wunderbar überrollen lassen von dieser köstlichen Fruchttiefe, von dieser aromatischen Welle, die da über einen hereinbricht. Tolle Balance, weil er eben auch diesen kreidigen Grip und die Frische hat. 95-97/100
Jahrgangsbericht
All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.
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Suckling über: Riesling Westhofen Aulerde Großes Gewächs
-- Suckling: All the spices of the bazaar are married to generous yet fresh exotic fruit. Only medium-bodied for a site that leans more towards the rich and full-bodied direction. And after the tsunami of fresh fruit comes a second wave of staggeringly fresh minerality. Great vitality right to the end of the long, super-straight road. From biodynamically grown grapes with Respekt certification. Drink or hold. 96/100
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Lobenberg in Wiesbaden über: Riesling Westhofen Aulerde Großes Gewächs
-- Lobenberg in Wiesbaden: Manchmal fehlt der Aulerde die Größe eines GG, dafür ist der 22er aber für eine erste Lage ziemlich berauschend. Eingebautes Lecker-Gen. Mühelos und unanstrengender Genuss pur. Toll. 95-96+/100
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Parker über: Riesling Westhofen Aulerde Großes Gewächs
-- Parker: Wittmann's 2022 Aulerde Westhofen Riesling GG is super clear, refined and elegant on the deep and pure nose that is also intense due to fruit from old vines that were planted in 1949 and 1959. It's slightly reductive but attractively so and intermingled with discreet yeasty and mocha notes. On the palate, this is a very pure and mineral, firmly structured Riesling with concentration and power yet still a somewhat astringent finish. 12.5% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in July 2023. 94/100
Wittmann
Das Weingut Wittmann existiert seit vielen Generationen. Inzwischen führt Philipp Wittmann das Weingut in langer Familientradition. Die Eltern, Elisabeth und Günter, sind schon noch tatkräftig dabei, aber sie erkannten sehr früh das unbändige Qualitätsstreben und die Führungsqualität des Sohnes, und...