Lobenberg: Die 2018er Weine bei Materne und Schmitt stellen eine Ausnahme dar, die zum Standard werden soll. Sie bekamen ein ganzes Jahr mehr Zeit im Fass und wurden somit deutlich reifer auf dem Markt gebracht, was ihnen spürbar gut getan hat. Eine Praxis, die auch viele große VDP-Weingüter nach und nach mit Ihren Großen Gewächsen einschlagen. Alles terrassiert mit hartem Schiefer und sehr hohem Quarzit-Anteil. Aus diesem harten Stein wurden ursprünglich die Brückensteine für die nächste Moselbrücke geschlagen. Deswegen auch der Name. Alle Reben sind Einzelstöcke, keine Drahtrahmen. Das Rebalter liegt um die 40 Jahre. Das Brückstück ist meines Erachtens noch vor dem Ausoniusstein die beste Lage von Materne & Schmitt. Reine Südlage. In der Nase viel Gestein, gleichzeitig tief und fein in seiner Würze. In der Frucht deutlich auf der Litschi, reife Südfrüchte, reife Ananas, dazu sehr saftiger Apfel und alles hinterlegt mit feinen Blüten- und Gesteinsaromen. Im Hintergrund ein wenig, dezente Zitrusfrische. Diese finden wir im Mund auch erst im Nachhall. Aber die ist hier wahnsinnig wichtig, weil sie diesem reifen Jahrgang und der reifen Frucht die nötige Stütze bringen. Maischestandzeit und langer Ausbau bringen einen sehr balancierten Wein zu Tage. Eine kräftige, strukturelle Phenolik im Mund, welche sich aber vom ersten Mundeintritt angenehm, rund und weich präsentiert. Das lange Hefelager bringt richtig viel Schmelz an den Gaumen. Ein wirklich langer Wein, vollmundig und trotzdem sehr fokussiert mit cremiger Frische. Das hat Klasse und ist ein seiner Stilistik doch ganz anders als die Weine, die wir von Heymann-Löwenstein oder auch sonst von der Mosel kennen. Janina und Rebecca schaffen hier an der Terrassenmosel starke Unikate. 96/100