Lobenberg: Hier gibt es nur um die 2000 Quadratmeter. Terrasse mit hartem Schiefer mit einem sehr hohen Quarzit-Anteil. Aus diesem harten Stein wurden ursprünglich die Brückensteine für die nächste Moselbrücke geschlagen. Deswegen auch der Name. Alle Reben sind Einzelstöcke, keine Drahtrahmen. Das Rebalter liegt um die 40 Jahre. Das Brückstück ist eines Erachtens noch vor dem Ausoniusstein die zweitbeste Lage von Materne & Schmitt (den Ausoniusstein wird es 2016 auf Grund von Witterungsbedingungen und Pilzbefall nicht geben). Das Brückstück ähnelt verblüffend dem Blauschiefer, ohne jedoch ganz diese Kühle zu haben. Reine Südlage. Schon die Nase strahlt eine unheimliche Wärme, Fülle und Reichhaltigkeit aus. Die Nase ist eine sehr aromatisch duftende Frühlingswiese mit extrem reifer Quitte, Boskop-Apfel, feinster, aber süßer Pink-Grapefruit, und dazu eine leichte Exotik. Schon ein bisschen Ananas, Passions-Frucht, obwohl es keine Botrytis gab, nur hohe Reife und luftgetrocknete Beeren. Das Ganze erinnert schon an die Top-Weine des Nachbarn Heymann-Löwenstein. Im tiefen Einatmen zeigt die Nase dann auch etwas Jasmin, schöne Exotik, die der warme Jahrgang mit der Südexposition auch ohne Botrytis hervorbringt. Das Ganze auf diesem harten Quarzitstein tut sein Übriges. Das ist schon ziemliche Perfektion und manch einer wäre Stolz, dies sein Großes Gewächs zu nennen. Der Mund zeigt auf der einen Seite diese wunderschöne Exotik mit Mango, reife Papaya auch wieder diese reife Quitte. Und dann als Gegenstück diese wunderschöne Phenoligkeit von der 12 Stunden Maischestandzeit. Das gibt guten Gripp dazu. Das Ganze cremig eingebunden. Wie Bratapfel mit Vanillesoße, und trotzdem hat es Gripp und ausreichend Säure. Es hat nicht die Säure wie 2013 und 2015, aber hat so unglaublich viel Charme, ohne dabei je breit zu werden. Dennoch liegen wir hier sicherlich über 13 % Alkohol. Ein Wein, der meines Erachtens mit vielen Großen Gewächsen der Mosel und sogar der Terrassenmosel mithalten kann. Ich sehe ihn eigentlich nicht deutlich hinter Reinhard Löwenstein. Die Lehrlinge etablieren sich. Aber es gibt natürlich von diesem famosen Brückstück insgesamt nur wenige hundert Flaschen. Grandioser Wein und noch besser als alle 2015er, die ich hier probiert habe, weil sich hier diese Symbiose aus Cremigkeit, Struktur, Länge, Säure und Exotik vermählen zu einer ganz frischen Charmebombe. 97-98+/100