Lobenberg: 80% aus dem Morstein, 20% aus dem Brunnenhäuschen, sowie zum Teil aus deklassierten Fässern dieser Großen Gewächse. Hier sind auch alle jüngeren Reben aus dem Brunnenhäuschen mit drin, die noch nicht weit genug sind um GG Qualität darzustellen. Das Brunnenhäuschen hat stark eisenhaltige Böden, deshalb rot gefärbt. Die Böden insgesamt sind Ton und Mergel. Der Westhofener Riesling soll genau diese Kalkmineralität von Brunnenhäuschen und Morstein haben. Es ist also weit mehr als ein Ortswein. Es ist ein GG Zweitwein. Und so präsentiert er sich auch. Seit vielen Jahren ist der Westhofener für mich dem GG aus der Aulerde total überlegen, so dass ich Aulerde seit Jahren nicht mehr anbiete. Dafür ist der Westhofener einfach zu gut. In diesem Jahr ganz tolle weiße Frucht, weiße Blumen, aber auch Reneklode, intensiver Dajeeling Tee, Zitronengras. Also auch klassische Aromen des Rieslings. Aber auch Salz aus dem Kalksteinterroir. Der Mund präsentiert sich erstaunlich frisch. Die Säure ist reif, aber sehr präsent. Die weiße Frucht wird unterlegt von Maracuja und Mango, viel Grapefruit. Das Spiel zwischen der sehr präsenten Säure und der feinen Extraktsüße findet auf hohem Niveau statt. Der Wein zeigt noch eine gewisse Unruhe. Relativ viel Dampf und Druck. Ich bin überrascht wie lebendig dieser 2016er ist. Ich hätte ihn weitaus milder erwartet. Aber er prescht schon wie ein junges, wildes Pferd durch die Gegend. Hat so viel Spannung. Ich bin erstaunt, dass Rheinhessen so viel Säure und Frische mitbringt. Weitaus mehr in dieser wilden Frische bleibend wie die Nahe. Und normal ist Rheinhessen mehr auf der milderen Seite. Nicht so hier in Westhofen. Zwar ein erhabener Wein, aber gleichzeitig etwas ungestüm mit viel Kraft und Power. Nicht rustikal, dass hat er schon lange nicht mehr, aber trotzdem extrem lebendig und köstlich dabei. Ich glaube, ich fand den 2015er insgesamt harmonischer. Der 2016er präsentiert sich noch sehr wild. 96+/100