Lobenberg: Bei dem Westhofener Silvaner handelt es sich in der Tat um alte Rebanlagen von über 40 Jahren. Ein zusammenhängendes Stück, das von einer Mauer eingefasst ist. In Frankreich würde es Clos de Westhofen heißen oder Clos Cathrine. Deshalb wird der Wein wahrscheinlich auch irgendwie mit einem kleinen Zusatznamen Clos Kathrin versehen sein. Lediglich ein Hektar. Der Wein durchläuft eine Maischestandzeit als Ganztraube von 24 Stunden. Leichte Phenolik in der Nase, grüne und gelbe Birne, frischer Mutterboden, Efeu und grüner Tee. Im Mund ist nicht klassisch Silvaner erkennbar, denn durch die Kalkböden in Westhofen hat er eine unglaublich starke Salzigkeit. Ganz viel Druck aus der Frucht, Birnenschale und gelber Pfirsich. Der Wein hat kein Holz gesehen und trotzdem trinkt er sich von seiner Cremigkeit und seiner Struktur, als wenn er im Holz gelegen hätte. Durchaus cremig in der Art. Silvaner ist gerade in Rheinhessen, egal ob bei Schätzel, Teschke oder hier bei Wechsler, wirklich auf dem Vormarsch. 2020 ist vielleicht nicht der aufregendste Jahrgang für diesen Wein. Aber er hat eine tolle Balance, eine positive Unaufgeregtheit in seiner klassischen, runden, fruchtig-freundlichen Charakter. 93/100