Lobenberg: Kirchspiel steht auf Tonmergel über Kalksteinfelsen. Überhaupt sind Phillip Wittmanns Böden Kalksteinböden. Mal mit Ton, mal mit anderen Auflagen. Das Kirchspiel steht an einem ostwärts ausgerichteten Hang. Bekommt also nicht die warme Abendsonne bis in die Nacht hinein. Es ist kühler. Und das Kirchspiel hat, das ist charakteristisch, egal ob es hier ist oder bei anderen Erzeugern, immer viel mehr weiße Frucht. Dazu kommen weiße Blüten, weißer Weinbergspfirsich, Birne, Litschi, Tee und schöne kalkig, kreidig, schmelzige Süße dazu. Das Kirchspiel kann immer sehr lange hängen, wurde auch erst in der zweiten Oktoberhälfte geerntet. Grundsätzlich ist Kirchspiel auch immer so schmelzig auf Grund des Kalkuntergrundes. Das gibt so warmen Schmelz, wie es hier in dieser Region nur das Kirchspiel kann. Mit diesem weißen Weinbergpfirsich im Mund, dieser weißen Blütenpracht. Zusammen mit dieser reifen Säure und dieser Extraktsüße ist das ein sehr schmelziger, feiner, fast etwas pfälzisch anmutender, köstlicher Riesling. Und wenn der Westhofener Riesling, der vom Morstein und Brunnenhäuschen stammt, noch etwas wild hin und her schwankt, etwas ungestüm war, ist das Kirchspiel total ruhig, angekommen an der Bestimmung, in sich ruhend, und einfach die Schönheit des Rieslings in seiner ganzen Pracht zeigend. Kirchspiel kann eben auch ganz groß sein. Ich finde den 2016er extrem gelungen. Das ist eine Ode an die Freude. Das ist nicht nur schick sondern auch köstlich. Er ist nicht aufregend oder sprunghaft. Sondern ruhig, getragen, fein und trotzdem frisch. Kirchspiel best ever? 98-100/100