Lobenberg: Die Aulerde ist sicherlich Philipps wärmste Lage, mit der reichsten und dichtesten gelben Frucht. Manchmal ist sie gar nicht mal besser als die Ersten Lagen, hat aber immer viel Power. Die Böden sind etwas mehr von Löss und Lehm geprägt als die auf reinem Kalk liegenden Morstein und Brunnenhäuschen. Ich probiere dieses GG Aulerde direkt nach dem Gundersheimer Premier Cru, dessen Weinberg direkt an den Morstein grenzt und so viel reife Power aufwies. Dagegen ist die Aulerde erstaunlicherweise etwas feiner, wenn man bei der kraftvollen Aulerde wirklich von fein sprechen kann, da es doch ein Wein ist, der mit relativ viel Kraft kommt. Die Aulerde hat immer etwas mehr Frucht, weil es hier auch nicht so karg ist im Boden. Er ist vielleicht stilistisch näher an der Pfalz als an Rheinhessen oder der Nahe. Entgegen dem was man vermuten würde, hat die Aulerde kein Problem mit heißen Jahrgängen. Gerade seit 2019 kommt hier richtig viel Mineralität durch in der Aulerde. Ein unglaublich saftiger Mund, erstaunlich schlank wirkend in 2020. So pur und kristallin. Feine gelbe Frucht, aber keine Wucht, keine Gewalt, ganz zart. Dennoch ohne Zweifel ein großer Wein. 95-97/100 // Lobenberg in Wiesbaden: Mild und erhaben, schicke unauufgeregte Nase. Geschmeidiger Mund, feine Frucht, sehr ausgewogen, einfach ein ganz feiner Wein. 97-98/100