Lobenberg: Wenn sich ein Winzer dazu entscheidet, seinem Wein wirklich gar keine Hefe zuzusetzen, kann es in Jahren mit schwierigem Gärverlauf durchaus vorkommen, dass der Wein am Ende leicht »restsüß«, also nicht komplett trocken abgefüllt wird. So hat sich Ewald Tscheppe auch bei seinem Ex Vero 1 dazu entschlossen. Nach sehr langer Wartezeit und Reife auf der Feinhefe, füllte er die beiden Fässer schließlich mit 8 Gramm Restzucker. Er stammt aus den Parzellen unten am Hang, wo auch etwas mehr Morillon als Sauvignon Blanc steht. Deshalb haben wir hier immer einen höheren Anteil Morillon als in der 2 und 3. Alle Morillon-Weine werden aus dieser Parzelle selektioniert, das Kernmaterial aus den letzten Lesedurchgängen fließt dann in die Top-Selektion Ex Vero ein. Deshalb gibt es hier immer so wenig Ex Vero, weil eben viel auch in den Morillon vom Opok geht. In der Nase sehr helle, glockenklare Frucht. Unreifer Pfirsich, weißer Tee, Amalfizitrone, leichte Hefeprägung. Dazu auch Noten von Gurkenschale, Melisse und grüner Birne. Am Gaumen breitet sich die zupackende Säure aus, wird dabei abgefangen von der ganz zarten Restsüße. Wow – ich war anfangs etwas skeptisch, aber das passt hier ganz hervorragend zusammen! Saftige, grüne Birne und gelber Apfel, dazu immens viele Kräuternuancen. Frische Gartenkräuter und steinige Akzente im Rückgrat. Tolle Spannung und eine geniale Länge. Die Salzigkeit hallt noch lange nach an den Zungenrändern, die dezente, weißfleischigen Früchte tauchen immer wieder auf. Alles bleibt sehr elegant. Das ist ein Ex Vero voll auf Finesse gebaut und gefällt mir wirklich erstaunlich gut!