Rudolf Fürst: Weisser Burgunder pur mineral 2021

Rudolf Fürst: Weisser Burgunder pur mineral 2021

Limitiert

Zum Winzer

93
100
2
Weißburgunder 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2022–2030
Verpackt in: 6er
9
leicht & frisch
3
Lobenberg: 93/100
Suckling zu 2020: 91/100
6
Deutschland, Franken
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Weisser Burgunder pur mineral 2021

93
/100

Lobenberg: Der Wein wird seit 2020 komplett im Holz ausgebaut. Rund die Hälfte kommt sogar in kleine Fässer von 228 bis 500 Liter, der Rest in große Fässer. Fürsts wollten die Handschrift bei den Burgundersorten einheitlich gestalten, das heißt die kleinen Weine bekommen jetzt schon fast denselben Ausbau wie die großen Burgunder. Das heißt längeres Hefelager und Malo, auch das ist neu jetzt. Ein Weißburgunder dennoch im typischen Fürst-Stil, das heißt trocken durchgegoren, elegant, kristallin und sehr gerade. Saftige helle Frucht, Birne, Quitte, Mandelcreme, schnörkellos, unaufgeregt und fein wie man es von diesem Weingut gewohnt ist. Ein Weißburgunder ganz auf der eleganten Seite, keine laute Frucht, nicht übermäßig duftig. Der Mund ist filigran, geschliffen und glockenklar auf heller Frucht laufend, grüne Birne, weißer Pfirsich, nur minimaler Zitruszesten-Einfluss. Nur ein ganz zarter, nussig unterlegter Schmelz im Ausklang. Doch es bleibt stets ein sehr eleganter Weißburgunder, der eher mineralisch, komplett trocken und frisch ausgelegt ist in seiner Art. Puristisch bis zur Perfektion, wie eigentlich alles bei Fürst. 93/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Verkostungsnotiz
91
/100

Suckling zu 2020 über: Weisser Burgunder pur mineral

-- Suckling zu 2020: This refreshing dry pinot blanc has a slew of fresh yellow-apple, green-bean and snow-pea aromas. Super clean with just a touch of fine tannin supporting the sleek palate. So much lemon-zest and herbal freshness at the crisp finish. Drink now. 91/100

Mein Winzer

Rudolf Fürst

Franken ist Frankreich nicht nur phonetisch ganz nahe. Wer behauptet, dass exzellenter Pinot Noir, also Spätburgunder nur aus dem in Frankreich gelegenen Burgund stammt, hat mindestens die letzte Dekade verschlafen.

Weisser Burgunder pur mineral 2021