Lobenberg: Gras im Ofen ist eine spezielle Lage im Ihringer Winklerberg. Eine Süd-, Südwestexposition, sie liegt allerdings um den Berg herum und hat von daher deutlich mehr Schatten. Und oben drüber steht der Wald. Das heißt, die kühle Luft sackt herunter und macht die Lage zur kühlsten am Ihringer Winklerberg. Die Lage besteht aus Vulkanböden mit Kalkeinschlüssen. Die Reben wurden alle 1984 gepflanzt. Der Bruder von Christophe Tyrell von Eitelsbach, Marcell Tyrell, hat die Weine bei Heger gepflanzt. Seit 2019 ist Tochter Rebecca mit im Betrieb, seitdem sind die Weine noch etwas filigraner im Stil und noch zurückhaltender mit dem Neuholz. Zugleich ist Rebecca unerschrockener und lässt etwas mehr Laissez-faire-Mentalität einkehren. Für einen Weißburgunder durchaus sehr versammelt, konzentriert, aber nichts Geschminktes, auch im heißen 2020 nicht übermäßig duftig oder fett. Orangenschale und Orangenblüten, Kumquat, Zitronengras, weißer Pfirsich. Schon mit der Üppigkeit und Wärme von 2020, kommt mit Druck und Schmelz, mit sehr fein abgestimmtem burgundischem Holzeinsatz. Leicht grünliche Reflexe in der Frucht lassen an Chassagne-Montrachet denken, feinwürzig, dicht, kristallin. Ein Charmejahr mit viel köstlicher Cremigkeit und Konzentration. 95-96+/100
Mit dem Jahrgang 2020 hat Tochter Rebecca Heger das Zepter im Keller von Dr. Heger übernommen, natürlich ist Vater Joachim weiterhin an ihrer Seite. Man spürt in diesem Jahrgang doch den zarteren Einfluss von Rebecca, ihr Sinn für Finesse und Transparenz hat sich wunderbar klar auf die Weine dieses Blockbuster-Jahrgangs übertragen. Je mehr 2020er aus Deutschland ich in letzter Zeit probiere, desto mehr bin ich überzeugt von diesem großen Jahr für Spätburgunder, zumindest was die Topbetriebe anbelangt. Und mit den Weltklasse 2020ern zählt Dr. Heger da ganz klar hinzu. So reich und intensiv, mit einer Duftwolke, die fast an ultrafeine Grenache denken lässt, im allerbesten Sinne wohlgemerkt: dicht bepackt mit dunkelroter Frucht, elegant, duftig und bei aller Intensität magisch schwerelos wirkend. Die waldbeerige Süße ist betörend, die Transparenz und der Holzeinsatz so feinfühlig wie selten zuvor. Seit ich die Weine vor einem Jahr probiert habe, sind sie mir immer wieder im Kopf herumgeschwirrt - wow, ist Heger gut gewesen in diesem Jahrgang! Ab dem Spätsommer 2023 sind die Weine endlich verfügbar – und ich kann nur jedem Hedonisten empfehlen sich reichlich zu bedienen, besser geht badischer Spätburgunder kaum noch. Ein superber Einstand von Rebecca Heger... die Zukunft kann kommen!