Lobenberg: Gras im Ofen ist eine spezielle Lage im Ihringer Winklerberg. Eine Süd-, Südwestexposition, sie liegt allerdings um den Berg herum und hat von daher deutlich mehr Schatten. Und oben drüber steht der Wald. Das heißt, die kühle Luft sackt herunter und macht die Lage zur kühlsten am Ihringer Winklerberg. Die Lage besteht aus Vulkanböden mit Kalkeinschlüssen. Die Reben wurden alle 1984 gepflanzt. Der Bruder von Christophe Tyrell von Eitelsbach, Marcell Tyrell, hat die Weine bei Heger gepflanzt. Seit 2019 ist Tochter Rebecca mit im Betrieb, seitdem sind die Weine noch etwas filigraner im Stil und noch zurückhaltender mit dem Neuholz. Zugleich ist Rebecca unerschrockener und lässt etwas mehr Laissez-faire-Mentalität einkehren. Für einen Weißburgunder durchaus sehr versammelt, konzentriert, aber nichts Geschminktes, helle Blüten, Gesteinsmehl und Zitronengras dominieren momentan, die Frucht ist eher zurückgenommen. Sehr gut strukturiert, mit tollem Geradeauslauf. Reife weiße Birne, weißer Pfirsich, schöner Schmelz, unglaublicher Zug im Mund, was eben auch dem Jahrgang zu verdanken ist. Er hat diese so präzise Säurestruktur, die kristalline Frische. Der Wein ist so lang, die Augen ziehen sich zusammen, Zitronengras, Meersalz, schlanke Mirabelle, zusammen mit grüner Birne. Überhaupt kein Weißburgunder-Kitsch, sondern strukturiert geradeauslaufend, burgundisch, fast ein Hauch Meursault. Der Jahrgang 2019 passt perfekt mit dieser noch etwas feineren Art mit seinem genialen Fokus. Das ist ein wirklich genialer »Gras im Ofen« dieses Jahr! 95-96+/100 // Lobenberg in Wiesbaden: Wow, Baden pur. Cremiger, weißblütiger Charme, sensationelles Holz im Stil eines Roulot. Oder ist das gar ein fettes Jahr Meursault von Roulot? Man mag reinspringen. Im Mund Kalkstein, Granit und satter, weißer Pfirsich, Mandeln, Walnuss, recht voluminös. Baden pur, etwas fett aber als Speisenbegleiter opulenter Sahnesaucen ziemlich perfekt. 97+/100