Lobenberg: Gras im Ofen ist eine spezielle Lage im Ihringer Winklerberg. Eine Süd-, Südwestexposition, sie liegt allerdings um den Berg herum und hat von daher deutlich mehr Schatten. Und oben drüber steht der Wald. Das heißt, die kühle Luft sackt herunter und macht die Lage zur kühlsten am Ihringer Winklerberg. Die Lage besteht aus Vulkanböden mit Kalkeinschlüssen. Die Reben wurden alle 1984 gepflanzt. Der Bruder von Christophe Tyrell vn Eitelsbach, Marcell Tyrell, hat die Weine bei Heger gepflanzt. Gerade in 2017 ist ein Jahr, das ob seiner Frische in Baden so unglaublich gut gelungen ist. Ein früher Austrieb, im Frühjahr gab es dann viel Nässe und eine darauffolgende extrem lange Vegetationsperiode von weit über 100 Tagen, dann eine späte Lese bei kühleren Temperaturen, was viel Aroma präserviert hat. 2017 ist in Baden im Weißweinbereich eines der besten Jahre, die es bisher gegeben hat. Für einen Weißburgunder unglaublich versammelt, konzentriert, aber nichts Geschminktes, helle Blüten und Jasmin, auch ein bisschen Tee, Quitte, etwas Zitronengras. Sehr gut strukturiert, mit tollem Geradeauslauf. Reife weiße Birne, weißer Pfirsich, schöner Schmelz, unglaublicher Zug im Mund, der Wein hat noch mehr Druck, noch mehr Spannung als der wunderbare 2016er im letzten Jahr. Der Wein ist so lang, die Augen ziehen sich zusammen, Zitronengras, Renekloden, Mirabelle, zusammen mit gelber und grüner Birne, überhaupt kein Weißburgunder-Kitsch, sondern strukturiert geradeauslaufend, burgundisch, fast ein Hauch Meursault. Der Wein erinnert mich etwas an Roulot, obwohl es ein Weißburgunder ist. Er hat Länge und Größe und eine sehr schöne, ausgedehnte salzige Mineralität. Mir ist auch klar, dass die größten Chardonnays der Welt immer größer sind als die größten Weißburgunder, aber im Rahmen von Weißburgundern gehört das in die allererste Reihe. 97-98/100