Lobenberg: Gras im Ofen ist eine kühlere Unterlage im Sonnenschatten, einer Art Amphitheater in Deutschlands heißester Lage auf reinem Vulkangestein mit hohen Anteilen Kalkstein. Der Ihringer Winklerberg enthält sehr viele Kupfer- und Eisenanteile. Das Gestein speziell im Bereich des 'Gras im Ofen', der ja die mit Abstand kühlste Lage des Winklerberges ist, lebt von der Spannung aus der kraftvollen eisenhaltigen Vulkan-Kalkgestein-Mischung und dem heißen Winklerberg und der Kühle der schattigen Hochlage. Diese Finesse gibt es nur in der Lage 'Gras im Ofen'. Die Großen Gewächse aus der Unterlage Gras im Ofen werden als Ganztraube mit Stielen und Stängeln gepresst, allerdings gibt es keine Maischestandzeiten. Diese Bereitungsform gibt ihnen entsprechend viel Gripp und macht sie in der Jugend durchaus noch etwas aggressiv. Dieser Jahrgang 2014 hat im Gegensatz zu 2013 keine malolaktische Gärung gemacht, die Säure ist dadurch gewollt etwas prägnanter, der Wein etwas frischer, denn 2014 war insgesamt das etwas reifere Jahr, und um die Balance zu halten wurde hier die Malo durch Kühlstellen verhindert. Die Nase des Weins ist extrem elegant, hocharomatisch, weiße Frucht, darunter pikante Maracuja und etwas Mango, ein kleiner Hauch Limette und Zitronengras, grüne Birne, Litschi und cremiger weißer Pfirsich. Der Mund ist unerwartet frisch und knackig, hier steht die Passionsfrucht mit ihrem Süß-Säure-Spiel dann deutlich im Vordergrund. Auch sehr schlanke, fast etwas unreife Litschi, grüne und erst leicht gelb werdende Birne, tolle provenzalische Kräuter, viel Thymian, auch Walnuss. Toll verspielt, cremig-kreidige Kalksteinigkeit mit schöner Länge, unglaublich charmanter Wein und trotzdem druckvoll. Der Wein wird im 1200l-Holzfass ausgebaut, das aber schon 4 bis 5 Jahre alt ist. 97-98+/100