Lobenberg: Oliver Haag hat vor etwa 5 Jahren einen halben Hektar Weißburgunder oberhalb des Brauneberger Klostergartens angelegt, eigentlich um einen Sekt zu keltern, aber der Wein ist so gut geworden, dass er weiterhin als Stillwein ausgebaut werden wird und in Zukunft sogar noch auf einen Hektar erweitert werden wird. Der Boden ist Kies über reinem Blauschiefer mit guter Wasserversorgung, es ist eine etwas kühlere Lage am Waldrand. Weißburgunder an der Mosel ist im Grunde eine Erfolgsstory der fortschreitenden Erwärmung des Klimawandels. Da ist Oliver Haag ja nicht alleine, mit Markus Molitor oder Schloss Saarstein an der Saar gibt es noch weitere vorzügliche Weißburgunder und vielleicht laufen diesen den Pendants aus Rheinhessen und der Pfalz Stück für Stück den Rang ab, weil sie eben so eine sensationelle Frische und Spannung aufweisen. Der Weißburgunder wurde spontanvergoren, dann im Edelstahltank und einem 500 Liter Damy Tonneau ausgebaut. Dieser Ausbau bekommt dem Wein ganz hervorragend. Die Frucht ist elegant, hell und geschliffen. Ganz feine Birne, saftiger Apfel, etwas Zitrusfrucht, weißer Flieder, fast nur brillante weiße Frucht, Jasmin, feines Salz und mineralische Noten. Schöner Mund mit salziger Schärfe mit richtig Kick und Biss, schöne Limettensäure, Zitronengras, leicht rauchig im Ausklang. Sehr guter Gripp mit toller mineralischer Länge, sehr saftig. Der Weißburgunder hat die dazugehörige Cremigkeit, aber überhaupt kein Fett südlicher Gefilde, sondern schlank bleibend mit feiner Säure. Perfekt verwoben, ein delikater Weißburgunder, der in seiner Frische und seinem tänzelnden Spiel all die Menschen mit Weißburgunder versöhnt, die ob der zu cremig-weißfruchtigen Seite nicht auf Weißburgunder stehen. Ein extrem schicker Wein. 92+/100