Riesling Wehlener Sonnenuhr Uralte Reben Großes Gewächs 2023

Weingut Max Ferd. Richter: Riesling Wehlener Sonnenuhr Uralte Reben Großes Gewächs 2023

Zum Winzer

95–96+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2053
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
fruchtbetont
mineralisch
3
Lobenberg: 95–96+/100
Mosel Fine Wines: 94/100
Suckling: 94/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Wehlener Sonnenuhr Uralte Reben Großes Gewächs 2023

95–96+
/100

Lobenberg: Von der Balance und der Säurefrische ist der Jahrgang vergleichbar mit 2015 oder 2012, auch mit 1996 sagt Papa Dr. Richter. Hohe Extraktwerte und sehr hohe Weinsäureanteile. Mittelhohe Mostgewichte, aber sehr reifes Lesegut. Die Reben sind in den 1890er Jahren gepflanzt, also wirklich »uralt«. Natürlich wurzelecht, Einzelpfahl. Aus dem Filetstück der legendären Sonnenuhr, direkt bei JJ Prüm und Co., im Herzen dieses legendären Weinbergs. Spontanvergoren und ausgebaut im traditionellen alten Moselfuder. Es gibt ein einziges Fuder in 2023. Schon beim ersten Hineinriechen wird man in den Bann dieses wunderbaren Moselrieslings gezogen! Was für ein köstlich-feiner Moselduft, Flieder, Veilchen, viel Pfirsich, gelb und weiß. Weniger würzig als Brauneberg, mehr in dieser floralen Finesse unterwegs. Die zarte gelbe Frucht ist etwas scheu, leicht reduktiv in der Jugend, wie die Sonnenuhr eben ist. Der Mund kracht vor Mineralik, ist für den runderen und feineren Jahrgang schon sehr salzig-pikant und griffig-steinig. Der Feuerstein zieht an den Backen, feinmineralisch. Die Frucht ist so saftig und zart, so verspielt. Die 2023er macht diese geniale Mischung aus hoher Konzentration und stahliger Frische aus. Da kommt eine solch irre mineralische Länge aus diesen uralten Reben, der Wein schwebt durch den Nachhall. Ich befürchte, die meisten Flaschen werden die ihnen gebührende Reife von 20 und mehr Jahren kaum erleben, einfach weil es so köstlich und animierend saftig ist. 95-96+/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

94
/100

Mosel Fine Wines über: Riesling Wehlener Sonnenuhr Uralte Reben Großes Gewächs

-- Mosel Fine Wines: The 2023er Wehlener Sonnenuhr Riesling Trocken Uralte Reben GG is a bone-dry wine (with less than 1 g/l of residual sugar) made from fruit picked on un-grafted vines planted in 1890. It offers a still rather backward nose made of spices, some wet stone, herbs, and minerals. The wine hints at more than reveals its beautifully focused sense of complexity on the fully dry palate. It leaves a quite remarkably finely chiseled feel of herbs and citrusy elements in the long finish. This is a gorgeous dry Riesling in the making but one which will need patience for it to reveal its potential. 2028-2038

94
/100

Suckling über: Riesling Wehlener Sonnenuhr Uralte Reben Großes Gewächs

-- Suckling: Making sense of this extremely youthful wine is like trying to crack the cosmic egg. Very tightly wound on the sleek, crystalline, medium-bodied palate. At present still dominated by the lees character after having spent almost a year in contact with them. There’s so much here, but currently not a lot in the way of aromas. May show much better in a few months’ time. From vines planted in 1890 directly below the sundial that gives this site its name. Best after 2026.

Mein Winzer

Weingut Max Ferd. Richter

Mosel-Riesling - seit 1680! Viele Betriebe rühmen sich mit Historie und Tradition, aber nur bei wenigen ist es so zutreffend wie bei Max Ferd. Richter. Ein Familienbetrieb in zehnter Generation, der seit 1880 einen der größten und umfangreichsten Fasskeller der Mosel besitzt. Knapp 20 Hektar in den...

Riesling Wehlener Sonnenuhr Uralte Reben Großes Gewächs 2023