Weingut Max Ferd. Richter: Riesling Graacher Himmelreich Kabinett 2023

Weingut Max Ferd. Richter: Riesling Graacher Himmelreich Kabinett 2023

Zum Winzer

93+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
10,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2043
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
fruchtbetont
frische Säure
3
Lobenberg: 93+/100
Suckling: 93/100
Galloni: 92/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Graacher Himmelreich Kabinett 2023

93+
/100

Lobenberg: Die Reben sind 80 bis 100 Jahre alt und wurzelecht, direkt am Schriftzug des Himmelreichs oben gelegen. Verwitterter blaugrauer Schiefer Spontanvergoren auf unter 5 Gramm Restzucker, also für Moselverhältnisse wirklich trocken. Schöne duftige Nase mit Lavendel und pinker Grapefruit, gelber Pfirsich, saftiger Apfel. Dieser trockene Charakter lässt die Salzigkeit des Graacher Schiefers richtig schön zur Geltung kommen. Der Mund ist elegant und saftig, erstaunlich zugänglich. Es ist ein bisschen die Plus-Version von 2021 mit mehr Reife, aber einer ähnlichen Frische, wir sind bei 11% vol. und 8 Gramm Säure, also ziemlich optimal und klar mehr Druck als der schlanke 21er. Schöne Frische in der europäischen Frucht, warme Zitrusfrucht, weniger apfelig. Von der Säurestruktur und der Säurefrische ist der Jahrgang vergleichbar mit 2015 oder 2012, auch mit 1996 sagt Papa Dr. Richter. Tolle Klassik, ein ganz feiner, leichter Riesling. 93+/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

93
/100

Suckling über: Riesling Graacher Himmelreich Kabinett

-- Suckling: Very sleek and stony with pie crust aromas and mountain freshness, this is an invigorating, light-bodied dry Mosel riesling with just 10.5% alcohol. The racy acidity gives this plenty of energy in the long, cool finish. From a high-altitude parcel with over 70-year-old vines. Drink or hold. Screw cap.

92
/100

Galloni über: Riesling Graacher Himmelreich Kabinett

-- Galloni: The 2023 Riesling Graacher Himmelreich Kabinett opens with subtle smoke but remains rather shy. The palate brings lemon, slaty dust, a touch of ripe red tart apple and a smooth, elongated lemon peel.

Mein Winzer

Weingut Max Ferd. Richter

Mosel-Riesling - seit 1680! Viele Betriebe rühmen sich mit Historie und Tradition, aber nur bei wenigen ist es so zutreffend wie bei Max Ferd. Richter. Ein Familienbetrieb in zehnter Generation, der seit 1880 einen der größten und umfangreichsten Fasskeller der Mosel besitzt. Knapp 20 Hektar in den...

Riesling Graacher Himmelreich Kabinett 2023