Lobenberg: Neben der Reihburg stellt die Ried Saybritz quasi den Grand Cru Blaufränkisch bei Wachters dar. Nachdem die Ernte 2020 so gering war, dass kein »echter« Lagenwein erzeugt wurde, gibt es diesen Wein nun endlich wieder. Die alten Reben stehen am Waldrand im oberen, kühlsten Teil der Lage. Im Boden uralter Grünschiefer, teils mit humosem Lehm bedeckt. Durch die geschütze Lage entstehen hier selbst in heißen Jahren immer enorm feine Weine mit reifer und brillanter Frucht. Spontan vergoren in Bottichen, nach 20 Tagen abgepresst und für 35 Monate im großen Holzfass ausgebaut. Die Nase ist jetzt in der Jugend noch etwas verschlossen, ganz leicht reduktiv, braucht jetzt auf jeden Fall noch etwas Luft um sich zu öffnen. Dezenter Rauchschleier, Graphit, darunter deuten sich schwarze Kirsche und auch etwas Himbeere an. Zwetschge und Veilchen mit Sandelholz, Streichholz, auch der für die Eisenberg-Weine so charakteristische Touch von »blutiger« Mineralität kommt durch. Alles wirkt extrem nobel und kühl, der Wein strahlt eine Ruhe und Tiefe aus, das ist wirklich beeindruckend. Am Gaumen ist das ein echtes Powerteil! Wow, die Saybritz schiebt so druckvoll über die Zunge. Waldbeeren gleiten förmlich auf der feinkörnigen, aber engmaschigen Tanninstruktur dahin. Auch leicht zitrische Anklänge von Blutorangenschale schwingen mit. Alles ist versammelt, spannungsgeladen, aber mit einer irren Präzision. Trotz gewisser Konzentration ist hier nichts auch nur annähernd fett. Der Abgang ist quasi unendlich, die salzige mineralität drückt immer wieder nach. Das ist ein erhabenes Meisterwerk, ein großer Blaufränkisch auf absolutem Top-Niveau! 97-98+/100