Lobenberg: »Reihburg« liegt am obersten Fuße des Eisenbergs. Eine kühle, karge Lage in 280 bis 300 Metern Höhe, geprägt von Quarz und Glimmer. Spontan vergoren in Bottichen und danach Ausbau im großen Holz. Die Weine sollen hier niemals vom Holz dominiert werden. Natürlich komplett ungeschminkt und dann unfiltriert und nur kurz vor Abfüllung minimal geschwefelt abgefüllt. Schon in der Nase ganz anders als der Ratschen. Deutlich intensiver, noch mal einen Hauch schwärzer und tiefer, dadurch auch schon mehr Volumen. Schwarze Kirsche und Blaubeere mit Cassis. Dahinter schon Andeutungen von Leder und ein Hauch Blut, durchaus leicht animalisch, wie das häufig bei Wachter der Fall ist. Sehr rotfleischig. Wow, was für ein Antrunk, was für ein ungeheurer Druck, grandios geschliffenes Tannin und eine Säure, die sofort eine Saftigkeit herstellt. Phänomenal! Schwarze Kirsche und Sauerkirsche kämpfen im Mund. Die Frische ist aber so fein, dass man auch Grapefruit und Blutorange nachschmeckt. Im Nachhall kommen feinste Bitteraromen, Kirschkern, Kaffee und beiläufige Mandel. Insgesamt sind die 2019er bei Wachter-Wiesler etwas weniger wild, weniger konzentriert als die 18er, sondern mehr auf der feinen, sehr geschliffen-eleganten Schiene laufend. Sie sind vielleicht etwas erhabener, weniger laut, deutlich burgundischer geprägt in ihrer Art. Enorme Frische ausstrahlend und trotzdem dicht. Bei den 2019ern passt einfach alles, ich bin überwältigt von dieser phänomenalen Balance. Das ist schon ziemlich großes Kino! 96+/100