Lobenberg: »Ratschen« ist eine nach Nord-Ost ausgerichtete Einzellage am Deutsch-Schützener Berg. Sandiger Lehm im Ober- und Sand und Kies im Unterboden. Spontan vergoren in Bottichen und danach Ausbau im großen Holz. Die Weine sollen hier niemals vom Holz dominiert werden. Natürlich komplett ungeschminkt und dann unfiltriert und nur kurz vor Abfüllung minimal geschwefelt abgefüllt. Wow, was haben wir hier für einen ultrafeinen, erhabenen Wein. Sehr burgundische, dunkle aber auch rotfruchtig-tiefe Nase. Mehr auf der rofruchtigen Seite. Hier dominiert also klar die rote Kirsche mit leichter Cranberry-Herbheit, auch und Blutorange, Himbeere. Aber auch viel Eisen und Graphit. Dann kommt dunkle Erde und ein Hauch schwarzer Pfeffer. Aber alles ist so fein. Enorme Frische ausstrahlend und trotzdem dicht. Wir haben hier keine vordergründige Opulenz, sondern sandig-erdige Eleganz. Im Mund dann auch viel samtiger und vorsichtiger, als ich es von einem Blaufränkisch erwartet hätte. Das Tannin ist bis auf die Knochen poliert. Die Säure ist wahrnehmbar, durchaus präsent, aber zu keinem Zeitpunkt stechend. Alles wirkt einfach federleicht balanciert. Auch im Mund mehr rote Frucht; Himbeere mit Salz, rote Johannisbeere, alles wird umspielt von dem fein-süßlichen Kern aus dunkler Kirsche. Dann kickt die Mineralität von Graphit und Eisen. Satter Grip, feine Eleganz auf der Zunge mit leichtem Zug nach hinten. Blaufränkisch kann durchaus schwer und beladen sein, aber das hier ist einfach pure Feinheit. Ich bin überwältigt von dieser phänomenalen Balance. Ein Wein mit enormer Spannung und Energie, dazu der unverwechselbare Charakter der Wachter-Weine. Genial! 96/100