Vosne Romanee Premier Cru Aux Brulees 2020

Domaine d'Eugenie: Vosne Romanee Premier Cru Aux Brulees 2020

Zum Winzer

96–98
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2054
Verpackt in: 6er OHK
9
seidig & aromatisch
strukturiert
frische Säure
3
Lobenberg: 96–98/100
Decanter: 95/100
Galloni: 93–95/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Vosne Romanee Premier Cru Aux Brulees 2020

96–98
/100

Lobenberg: Obwohl Eugenie im gehypten 1er Cru Aux Brûlées, der direkt oberhalb der großen Grands Crus sitzt, über einen Hektar besitzt, wird hier doch nur wenig für diesen Wein geerntet. Über die Hälfte des Materials wird in den Vosne-Romanée Village abgestuft. Die Reben sind im Schnitt 60 Jahre alt. Nur das oberste, beste Drittel der Parzelle fließt in diesen 1er Cru ein. Der Aux Brulées von d’Eugenie wird nach einer vier- bis fünftägigen Kaltmazeration mit 60% Ganztrauben vergoren, das ist das Minimum für Kellermeister Michel Maillard. Der Ausbau erfolgt zu zwei Dritteln in neuen Barriques. In der Nase eine überraschend kühle, präzise geschliffene Schwarzkirsche, total rein und transparent. Dann kommen minzige Obertöne auf, die sich mit der eugenie-typischen Kakao-Note zum Eindruck von After Eight verbinden. Eine helle Würze nach Schlehe, Darjeeling-Tee und Kumin vermischt sich mit dunkelmineralischen Tönen von Graphit und Goudron. Vom Village und dem Clos d’Eugenie kommend zeigt Aux Brûlées sich weniger charmant, etwas reduktiver, spannungsreicher und mineralischer. Dennoch immens konzentriert und in sich verwoben, wie ein unergründliches Labyrinth aus dunkler Kirsche, Stein und Gewürzen, das seine Geheimnisse noch nicht ganz offenbaren mag. Der Mund kommt dann überraschend griffig, beinahe kühl und so kompromisslos gerade wie ein Schweizer Bankier beim Vertragsabschluss. Schon immer noch überwiegend dunkel in der Aromatik – nicht wie 2018 wo dieser Wein überraschend rötlich war – aber dennoch von einer wunderbar erhebenden, präzisen Säurefrische getragen. Im Nachhall tauch wie aus dem Nichts das kreidige Tannine auf und beißt sich fest, hallt in Schwarztee und Graphit nach, die die dunkle Kirschfrucht immer fest umschlossen halten. Den hohen Ganztrauben-Anteil spürt man erst in diesem griffigen Finale so wirklich, das dennoch feinkörnig und samtig bleibt. Der Wein sollte seine 7, besser 10 Jahre Zeit bekommen, denn er geht – trotz des hedonistischen Jahrgangs – durchaus auch in die mineralische Schärfe und reduktive Spannkraft, die sich über Reife erst noch etwas entfesseln muss. Wer diese Rakete irgendwann nach 2030 zündet, wird ein gewaltiges Feuerwerk im Glas haben. 96-98/100

Jahrgangsbericht

Nach einem erneut eher milden Winter kamen Austrieb (März) und Blüte (Mitte Mai) wieder recht früh in 2020. Es folgte ein warmer Sommer, der aber weniger extreme Hitzespitzen wie 2019 und 2018 hatte und vor allem durch kühlere Sommernächte eine robuste Säurestruktur erhalten konnte. Häufig wird vergessen, dass Hitze und vor allem Trockenheit nicht nur die Zuckerentwicklung, sondern auch die Säuren und Gerbstoffe durch niedrige Erträge und dicke Beerenschalen aufkonzentrieren. Dieser mediterrane Powersommer hat dem Burgund Mitte August den frühsten Lesestart seit 2003 beschert, dennoch wurden die vollen 100 Tage Reifezeit nach der Blüte erreicht bis zur Lese. Aufgrund der sehr trockenen Verhältnisse waren die Trauben weitgehend kerngesund und vollreif – Fototrauben soweit das Auge reicht! Wohingegen an der Côte de Beaune fast durchschnittliche Mengen Chardonnay geerntet werden konnten, war der Ertrag beim Pinot Noir an der gesamten Côte d’Or durch die winzige Beerengröße geringer noch als im Vorjahr 2019. Die Chardonnays betören mit dem selben imposanten Fruchtdruck und einer Power wie 2019. Sie wirken allerdings schlanker und feiner, auch aufgrund von lebhafteren Säuren, die eher an 2017 denken lassen. Es ist mit 2014 und 2017 ziemlich sicher das beste Weißweinjahr der letzten 10 Jahre. Die Balance der weißen 2020er ist herausragend! Die Pinot Noirs sind etwas weniger einheitlich balanciert. Je nach Terroir und Erntezeitpunkt, changieren sie zwischen bestechender Eleganz, Kühle und Finesse bis hin zu gewaltiger, mediterraner Struktur mit hoher Reife bis hin zur Überreife in einigen Fällen. Die topgesunden Beeren waren dickschalig, klein und kernig und gaben nur widerwillig ihren hochkonzentrierten, hochintensiven Saft preis. Die Fruchtfülle und das Parfüm der roten 2020er ist gewaltig, wie dichte Wolken aus Waldfrüchten und dunkler Kirsche schiebt es tieffarbig und reich aus dem Glas. Die Konzentration ist berauschend, die besten 2020er stellen die exzellenten Vorjahre sogar noch in den Schatten – in der Spitze war absolute Weltklasse möglich in diesem Blockbusterjahr. 2020 ist ein beeindruckendes und großes Jahr, das bei den Top-Domaines mit zum besten zählt, was es in den letzten Jahrzehnten gab. Zurücklehnen und genießen mit den verführerischen Pinots und sich mitreißen lassen von den berauschenden Chardonnays. Die erneut kleinen Erträge und der harte Frost in 2021 erzeugen weiter Mengendruck auf das Burgund und die besten 2020er werden schnell rar und gesucht sein.

95
/100

Decanter über: Vosne Romanee Premier Cru Aux Brulees

-- Decanter: According to Michel Mallard, the 2020 vintage was more like the Rhône than Burgundy, but there is still incredible freshness here, with lovely spice and floral notes, within a graceful, elegant texture. This wine is produced exclusively from the 1.2ha between the road leading to the combe and the parcel belonging to Domaine Leroy, exposed directly south with a fairly steep slope. The wine was fermented as 70% whole clusters and aged in 50% new casks. 95/100

93–95
/100

Galloni über: Vosne Romanee Premier Cru Aux Brulees

-- Galloni: The 2020 Vosne-Romanée Aux Brûlées 1er Cru is blended with 70% whole bunch and matured in two-thirds new oak. Again, the stems here are neatly enmeshed, allspice and black pepper, leaning slight more towards black fruit than red. The palate is medium-bodied with quite firm tannins on the entry, loosening a little midway, quite 'cool' and spicy towards the finish. Classy. 93-95/100

Mein Winzer

Domaine d’Eugenie

Im Sommer 2006 erwarb Francois Pinault, einer der wohlhabendsten Franzosen, die Domaine Engel in Vosne Romanee. Nach dem Kauf wurde der Name in Domaine d'Eugenie geändert, in Erinnerung an Francois Pinaults Mutter. Pinault ist bereits seit Anfang der 90er auch der Besitzer von Chateau Latour. Kurz...

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