Lobenberg: Bitte die großen Gläser rausholen und bereit machen für diesen genialen Kalkofen! Während der Wein ins Glas läuft, kommt einem schon die kalkige Mineralität entgegen. Feine Reduktion die im ersten Moment an einen Burgunder erinnert. Nach ein paar Schwenkern mit dem Glas, kommen getrocknete Wiesenblüten zum Vorschein. Butterblume, ein paar feine Kräuter, Orangenschale, ein bisschen was von wirklich reifer, pinker Grapefruit auch. Tolle Süße-Frische-Komplexität schon in der Nase. Im Mund dann unheimlich geschliffen. Voller Grapefruitcharakter auch im Mund, dazu etwas Mandarine. Wunderbar saftig und im Grunde ein Archetyp Riesling aus Deidesheim, der einfach Freude bereitet. Der Kalkofen ist so ziemlich einzige Lage in Deidesheim, die wirklich namenhaft Kalk im Boden enthält, wobei auch das etwas zu relativieren ist: Kalkmergel, kein reiner Kalkfelsen, aber doch ein hoher Anteil, zusammen mit Mergel und Ton. Das ist eine Hochplateaulage. Eine windige und kühle Lage hier, auch weil es keine Südexposition für Von Winning ist. Deshalb wird Kalkofen immer spät geerntet. Die Weine sind frischer, rassiger und komplexer. Die Reben sind über 60 Jahre alt. Der Standard hier, mit der Ganztraubenpressung ohne Standzeit, spontan im Holz vergoren, Ausbau auf der Vollhefe bis kurz vor der Füllung. Die Holzfässer reichen vom Stückfass hinunter bis ins 500 Liter Tonneau. Überwiegend gebrauchtes Holz, ein wenig neues.