Lobenberg: Was für ein Unikat an Wein! Der Riesling lagerte über fünf Jahre im 7.000-Liter-Holzfass, wurde erst 2022 gefüllt. Das hier kein Smaragd verwendet wurde, sondern ein Federspiel, zeugt vom Qualitätsverständnis dieses Weinguts. Wie schmeckt also eine solche Gran Reserva aus der Wachau? Ich habe ganz saftige gelbe Kiwi, dann Eisenkrauttee, Amalfi-Zitrone und etwas Ingwer. Darüber schwebt eine zart rauchige Note. Am Gaumen hat man bereits im Antrunk diese Leichtigkeit. Man spürt, dass der Wein wenig Alkohol hat. Und trotzdem hat er Tiefe. Der Fassausbau ist spürbar. Dabei ist die Säure immer noch wahnsinnig prägnant und griffig. Darum schlängeln sich grüne und gelbe Früchte, sogar exotische Kaktusfeige, auch etwas gewachste Limette. Aber alles ohne überreife Schwere. Ein ganz feiner Wein. Es ist tatsächlich der lange Fassausbau, der diese in sich verwobene Aromatik und Spannung erzeugt. Wie bei einer Gran Reserva. Man schmeckt die Tiefe der Zeit aus dem Wein heraus. 94/100