Lobenberg: Wir haben hier einen Wein nicht aus der DO Costers del Segre, sondern wir sind nun in der DOCA Priorat. Ein Joint Venture mit einem Freund aus Barcelona, der Besitzer der besten Weinbar der Stadt, das Monvinic. Und weil die Costers del Segre und das Priorat so nah beieinander liegen kann Raül Bobet, der Weinmacher, einfach pendeln....So lassen wir die Weine in der Darstellung lieber beim Winzer. Der Boden, auf dem dieser Wein wächst, ist Llicorella-Schiefer, eine zerklüftete und von der Sonne gebrandmarkte Komposition aus roten und blauen Schiefern. Die Böden im Priorat sind sehr trocken und ultrakarg, die Erträge daher minimal, und die Konzentration und Spannung der Weine ist einfach so enorm. Dabei immer elegant und voller anmutiger Finesse. Ausschließlich organische Weinbergsarbeit. Die Rebsorten für den Ferrer Bobet sind klassisch Garnacha Tinta und Carinena, wir haben hier 100 jährige, wurzelechte uralte Reben. Nach der Vergärung im Edelstahl wird für 15 Monate in französischer Eiche ausgebaut. Der Wein wird unfiltriert gefüllt und bekommt noch ein Jahr Flaschenreife auf dem Weingut vor dem Release. Die Nase ist intensiv, jugendliche Kraft andeutend. Mächtige rote und schwarze Kirsche unterlegt von leichter Vanille des Holzausbaus. Aber auch viel vom steinigen Terroir und der kargen Landschaft erzählend mit schieferiger Würze, Graphit und etwas Teer. Veilchen und Maulbeeren dazu. Große Intensität in einer machtvollen Zurückhaltung. Würde und Erhabenheit ausstrahlend, kein vordergründiges Aromenfeuerwerk, sondern eine intensive Tiefe und Kraft zeigend mit dezenter, gesetzter Kirschfrucht und massivem Stein-Abdruck. Das Einzige, das hier momentan eine leichte Süße verströmt, ist der in der Jugend noch vorhandene Holzeinfluss, der Wein an sich strahlt nur massive Steinigkeit und tiefe, rote und schwarze Würze aus. Fast majestetisch in seiner Art und so typisch dafür, was die feinsten Weine aus dem Priorat auszeichnet - unbändige Kraft und Intensität in majestätisch, erhaben ruhender, schwarzfruchtiger Steinigkeit. Im Mund bekommt man dann das, was die Nase versprochen hat. Feuerstein, Graphit, Lakritz und Asphalt lösen sich mit unglaublicher Salzigkeit in schwarzer Kirsche auf. Präsente aber feinkörnig-ausgewogene Tannine, gar nicht ruppig oder spröde. Intensiv und ausdrucksstark vereinnahmt der Wein alles – ein steinig-schwarzfruchtiges Monument. Das mag sich nun so anhören, als wäre der Wein massig und fett im Mund, doch das ist er gar nicht. Im Gegenteil, er ist zwar einnehmend, aber er ist dabei nie beschwerend, nie fett. Das ist die Eisenfaust im Samthandschuh mit enormer innerer Spannung und Tiefe, die sich aber nicht durch Massivität, sondern durch Intensität ausdrückt. Das ist so klassisch für einen genial gemachten Priorat, einfach eine wahre Freude. Diese Melange aus rohem Stein, Feuerstein, Granit, Eisen, vielleicht auch etwas Blut und Salz im mineralischen Gripp, wird getragen von dieser nie vordergründigen Frucht aus Schwarzkirsche und nicht-süßer Dattel. Wie kann denn so ein kraftvolles Paket von einem Wein so elegant im Mund daherkommen? Das kann nur ein wahrer Priorat-Wein von diesen uralten Reben, die von ihrer Heimat erzählen. Eine Geschichte über verbrannte Schiefer, wilde, karge Hügel und den Berg Montsant am Horizont. Wenn man diesen Wein probiert weiß man, wieso diese Region so berühmt geworden ist, das ist wirklich einmalig. Neben all diesem steinigen Terroir-Abdruck, der Schieferwürze und dem Salz, der schwarzen Kirsche und den trockenen Kräutern ist dieser Wein nicht nur elegant und kraftvoll, sondern auch unverschämt hedonistisch fein. 95+/100