Lobenberg: 80% Merlot, 19% Cabernet Franc, 1% Cabernet Sauvignon. Totale Säure 3,3g, 14,5% Alkohol. Die Ernte fand zwischen dem 18. September und 2. Oktober in vielen Einzelschritten statt, bei einem Ertrag von ca. 40 Hektoliter pro Hektar. 3,7 PH-Wert. Die Nase wird eindeutig von der Cabernet Franc dominiert. Eine feine, seidige Textur, rote Frucht, Loire-Affinität, Himbeere, Erdbeere, süße Rotkirsche darunter, Kalkstein und feine blonde Tabake. Ein super seidiger Mund und extrem feines Tannin. Trotzdem ziehen sich die Augen zusammen und der Speichelfluss setzt ein. Das ganze hat eine wunderschöne Pikanz in Süße und Säure, endet aber in dieser traumhaft süßen, reifen, roten Frucht. Sehr viel süße rote Kirsche, die klar die Dominante ist und final auf einer feinen Kalkstein-Salzspur läuft. Erst zum Schluss rollen Erd- und Himbeeraromen dazu hoch und auch etwas pikante Schlehe und Sauerkirsche. Das Ganze ist ultrafein, aber im Gegensatz zu den schwarzkirschigen Weinen um die Kirche bei Eglise Clinet sind wir hier doch sehr stark konzentriert auf die rote Frucht. Es ist erstaunlich, dass die 80% Merlot in diesem Jahr sich so der Cabernet Franc beugen. Eine Wesensart des 2015er Jahrgangs, wie wir es auch schon bei einigen anderen Cabernet Franc dominierten Weinen zuvor hatten. Wir haben hier so eine unglaubliche Feinheit der Regionen Saumur und Chinon an der Loire. Das ist gar kein typischer Pomerol, sondern ein großer Wein von der Loire in seiner unendlichen Fein- und Verspieltheit. Man muss das mögen. Man muss diese andere Stilistik wirklich schätzen, eben ganz anders als es in den anderen großen Jahren bei Vieux Château Certan oft war. Eine unendliche Feinheit ist VCC aber natürlich immer. Ich finde, dass ist mit das Größte, was ich hier je probiert habe, gerade weil es so tänzelnd und ausgesprochen lecker und köstlich von der ersten Sekunde an ist. Das ist superber Stoff. 98-100/100