Lobenberg: Das Vorzeigeweingut der berühmten belgischen Weinfamilie Thienpont (Le Pin, Larcis Ducasse, Pavie Macquin u.a.), der direkte Nachbar von Cheval Blanc und La Conseillante und Evangile. Die Besonderheit im Pomerol schlechthin, das Weingut liegt wie Cheval Blanc auf einer Kieslinse (Pomerol sonst nur eisenhaltiger Lehm und kalkhaltiger Sand), perfekt für Cabernet. VCC ähnelt also viel eher Cheval als den berühmten Pomerol-Nachbarn und ist immer der feinste und zarteste Wein der Appellation. Alexander Thienpont, der Regisseur und Weinmacher, spiegelt diesen filigranen, zarten und fast schüchternen Auftritt in seiner Person perfekt wider. Seine Klasse bewies er hier nur allzu oft, zumal er auch der Weinmacher seines Cousins Jacques Thienpont auf Le Pin ist. 70% Merlot im 2008er neben 20% Cabernet Franc und 10% Cabernet Sauvignon. Ultrakleine (unter 30 hl/ha), späte Lese. Fast 40% weniger Menge. Verrieselung in der Blüte, durch den sich daraus ergebenden lockeren Sitz der Beeren gute Belüftung und wenig Fäulnis, sehr gesundes Ausgangsmaterial, konnte lange und problemlos reifen. Dunkles Rubinrot mit schwarzen Reflexen. Intensiv duftige Nase nach Sauerkirschen und Schwarzkirsche, reife Johannisbeere (Cabernet Franc!) und ein Hauch süßes Cassis (sehr reife Cabernet Sauvignon), frisch und rassig mit gutem Volumen, viel Platz einnehmend. Extrem reintönige Frucht ohne jede Unreife oder Überreife. Nie fett, immer seidig und voller Finesse bleibend. Der Wein hat viel Rasse, die Johannisbeere tänzelt perfekt um die Kirsche herum. Dann kommt frische Zwetschge, Eisen, ein Hauch Teer neben reifen, roten Waldbeeren, Waldhimbeere dominiert. Leichte Exotik mit Orangenschale. Der Mund ist dann ungeahnt harmonisch, rund und gefällig, voller Charme. Perfekte Balance gibt es hier immer, das ist keine Überraschung. Alexandre ist einer der besten Analysten eines Jahrgangs, er liest schon im Sommer den Jahrgang perfekt, alle Maßnahmen sind optimal auf die spezifischen Erfordernisse des Jahrgangs abgestimmt, er vinifiziert immer auf eben diese speziellen Erfordernisse des Jahres. Wie bei Dourantou auf Eglise Clinet geht hier nie ein Wein daneben und immer kommt das Optimum des Jahrgangs heraus. Die nominell mit 3,45 extrem hoch liegende Säure (höchste Säure seit 1988!) ist so perfekt mit dem satten, seidigen Tannin vermählt, dass man im samtig, seidigen Mundgefühl nur von perfekter Harmonie sprechen kann, die Fruchtfülle ist im jungen Stadium noch sehr verhalten, die große Kraft und Intensität kommt dann erst im Nachhall und nur für sensible Genießer spürbar. 2008 wird sicher ein Langläufer auf extrem hohem Niveau. Ein großer, rassiger, langlebiger VCC, gehört zu den großen Jahrgängen dieses Weinguts. 95-97/100