Barolo (ehemals Castiglione) 2021

Vietti: Barolo (ehemals Castiglione) 2021

Zum Winzer

95–96
100
2
Nebbiolo 100%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2045
Verpackt in: 6er
9
voluminös & kräftig
tanninreich
frische Säure
3
Lobenberg: 95–96/100
Suckling: 95/100
Galloni: 94/100
Parker: 94/100
6
Italien, Piemont
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Barolo (ehemals Castiglione) 2021

95–96
/100

Lobenberg: In den Castiglione fließen bei Vietti alle Crus ein, die zu klein sind, um separat vinifiziert zu werden. Vietti ist sicher das Weingut mit den meisten Parzellen und Einzellagen und man könnte die heute bestehenden fünf Einzellagenweine problemlos auf zehn oder mehr ausweiten. Aber irgendwann würde es unübersichtlich werden, daher gehen alle anderen, was ihre Größe angeht, kleineren Crus, in den Barolo Castiglione. Und genau deshalb muss dieser Castiglione ganz besonders hervorgehoben werden. Er ist ein Wein auf potenziellem Top-Punkte-Niveau, der dennoch fast zu einem Schnäppchenpreis auf den Markt kommt. Das Gros der Trauben kommt aus insgesamt zehn der elf Gemeinden, die Barolo abfüllen dürfen, obwohl sich der Name des Weins anhört, als komme er aus dem Ort Castiglione allein. Etwa 25 Lagen gehen insgesamt hinein. Ginestra, Bricco Boschis, Brunate, Ravera, Lazzarito sind die Qualitätskomponenten – allesamt imposante Namen. In Jahren, in denen kein Villero gemacht wird, kommt selbst der hier rein! Zu 90 Prozent in großen Botti und gebrauchten Barriques ausgebaut. Das ist hier eher eine Platzfrage – was nicht in die Botti passt, kommt ins Barrique. Vibrierend leuchtendes Rubinrot. Diese Nase zieht mich in ihren Bann: saftige, intensive, reife rote Kirschen mit vibrierenden Aromen von herrlich duftenden Himbeeren und Rosenblüten. In diesem großen Jahrgang ist der Barolo Castiglione unglaublich klar in seiner Frucht, dabei zugleich auch ein präziser und puristischer Nebbiolo wie aus dem Bilderbuch. Zarte Aromen von Teer, blondem Tabak und schwebenden gelben Blüten kommen mit eleganter Würze dazu. Was für eine herausragend attraktive Nase! Mmmmh! Das ist ein großer Castiglione. Im Mund rollt erst eine monumentale, reife, hedonistisch saftige Kirschwelle mit einem Hauch Marzipan und Kirschkern über die Zunge, mit Millionen feinster, dezent griffiger Tannine im Schlepptau. Die verlockende Würze im Nachhall lässt schon vermuten, dass dieser Wein in ein paar Jahren, wenn die Tannine dann vollends in seine massive Frucht integriert sein werden, ein echter Höhepunkt werden wird. Diese massiven Tannine sind nämlich nicht trocken, sondern geschliffen und in geniale Saftigkeit verpackt. Das ist ein phänomenal vielschichtiger und saftiger Wein aus einem klassischen großen Barolo Jahr, der wie gesagt erst noch ein paar Jahre im Keller verschwinden sollte. Seine saftige, massive Frucht hebt den Wein von den letzten großen Jahrgängen des Jahrhunderts – 2016 und 2019 – ab und setzt ihnen sogar noch eine Schippe des »Lecker-Gens« drauf. Das Hedonismus Barometer schlägt bis oben an und klingelt laut. Das ist eigentlich der Einstiegsbarolo für Vietti, aber zugleich ist es wie gesagt ein Wein, der mit den Großen mithalten kann. Wahnsinn!!

Jahrgangsbericht

2021 ist DER Jahrhundertjahrgang im Piemont, der von Anfang bis Ende derart perfekte Bilderbuch-Bedingungen lieferte, wie es nur ganz, ganz selten der Fall ist. Viele Winzer sprechen bei 2021 sogar vom besten Jahrgang ever! Der Winter 2020 war nass und kalt, er füllte die Wasserreserven der Böden mit ausreichend Regen und Schnee auf. Ein idealer Start für den Jahrgang 2021. Durch die regelmäßige Entwicklung der Vegetation in den Weinbergen waren die Monate April, Mai und Juni relativ entspannt in den Weinbergen zu bearbeiten. Nur wenige Winzer waren von Frost betroffen, der ihren Ertrag reduzierte. Nach der Blüte entwickelten sich ziemlich überall gleichmäßig auf die Weinstöcke verteilte Trauben in guter Konzentration. Zu Beginn des warmen Sommers fiel genau die richtige Menge Niederschlag in regelmäßigen Abständen. Erst im Spätsommer begann eine lange, trockene Durststrecke für die Reben, die bis 2023 andauerte. 2021 gab es keinerlei Hitzespitzen und die regelmäßig warmen Tagestemperaturen wurden im Spätsommer mit kühlen Nächten ausgeglichen. Insgesamt sind die durchschnittlich wärmeren Temperaturen – die laut vieler Winzer generell seit 2017 spürbar angestiegen sind – das Haupt-Unterscheidungsmerkmal zum großen Jahrgang 2016. 2021 zeigt sich dadurch in den Weinen mit mehr Frucht und »Fleisch auf den Rippen« als 2016. Die konzentrierten Trauben erreichten eine perfekte Phenol- und Zuckerreife. Sie konnten kerngesund unter idealen Bedingungen gelesen werden. Nebel am Morgen, sonnige Tage und kühle Nächte. Die Nebbiolo liebt diese großen Temperaturunterschiede zwischen den Tages- und Nachttemperaturen ganz besonders, deshalb ist die Balance der Weine dieses Jahr so herausragend und beeindruckend. Die Konzentration der reifen Tannine im Zusammenspiel der schicken Säure und berauschend reifer, saftiger Frucht ist schlichtweg phänomenal! 2021 ist ein perfekter Jahrgang, den kein Piemont-Fan verpassen sollte.

95
/100

Suckling über: Barolo (ehemals Castiglione)

-- Suckling: A graceful wine with cinnamon, earth, strawberries, sweet violets and leesy complexity. There is a lot of fruit depth, with a full body, lifted acidity and dense, ripe, velvety tannins. The finish is polished yet tight. Drinkable now, but best from 2027.

94
/100

Galloni über: Barolo (ehemals Castiglione)

-- Galloni: The 2021 Barolo Castiglione is a superb entry-level Barolo from Vietti. Rich, deep and layered in the glass, the 2021 offers tons of near- and medium-term appeal. The blend of sites is compelling. Dark red-toned fruit, spice, menthol, and licorice are all beautifully amplified. In 2021, the Castiglione approaches the level of the crus, and that is saying something.

94
/100

Parker über: Barolo (ehemals Castiglione)

-- Parker: This bottle marks the end of an era, and all you Barolo Castiglione fans out there are in for some very bad news. The name 'Castiglione' is being taking off the bottle, and what we have instead is the Vietti 2021 Barolo. In truth, the name 'Castiglione' does appear in very small, small letters at the bottom of the label for old time's sake, but during my discussion during this tasting, I agreed to remove it from the wine's official name in our database. I'm told it will definitely be gone by the next release. Apparently, the estate was on the wrong end of a copyright issue, so it had to go. Winemaking has not changed, and the wine remains a blend of 20-plus MGA sites. There is no particular set formula. The parcels are fermented separately and a final blending decision is made further down the road. You still get the same phenomenal value. This wine offers firm structure, plummy dark fruit flavors and elegantly chalky tannins. The finish is a little dry, and that ending gives the wine a near-term personality. This is an ample 70,000-bottle release.

Mein Winzer

Vietti

Die Familie Vietti erzeugt Wein seit vier Generationen in Castglione Falletto im Herzen des Anbaugebiets Barolo. Seit 1957 war der 2012 verstorbene Alfredo Currado für den Ausbau der Weine verantwortlich, schon 1961 begann er die großen Lagen separat zu vinifizieren. Vietti war es vorbehalten, den...

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