Lobenberg: Die 1,1 Hektar-Lage wurde 2018 von Michele Chiarlo gekauft, sie war bereits komplett mit alten Reben bestockt. Cerequio ist eine hochberühmte Lage, in der auch Roberto Voerzio oft seinen besten Wein macht und bei Vietti fällt der Cerequio ähnlich aus wie bei Voerzio. Dieser Wein ist immer ein Verführungskünstler! Vollständig entrappt, dann folgt circa 48 Stunden Kaltmazeration. Zu Beginn der Gärung wird der Saft täglich übergepumpt und dann 3-4 Wochen mit dem traditionell untergetauchten Trester weiter ausgebaut. Es folgt eine Zeit im gebrauchten Barrique bis nach der Malo im Februar. Dann zieht der Wein für 2,5 Jahre in große Holz-Botti um.Vibrierend leuchtendes Rubinrot. Die Nase ist herrlich einladend und samtig mit reifen dunklen Kirschen, Brombeeren und Blaubeeren, sogar einem Hauch Cassis, etwas Himbeerkonfitüre und eingelegten Waldbeeren. Lakritz, Veilchen und eine beinahe mystisch tiefe braune Würze kommen hinzu. In diesem herrlichen Cerequio geht aromatisch so richtig die Post ab! Zugleich ist der Wein – typisch für Vietti in diesem Jahrgang – krass fruchtklar und vibrierend energiegeladen. Viele kleine, rund polierte, beinahe sandige Tannine kleiden die Zunge griffig aus. Im Nachhall kommt diese herrlich saftige, intensiv reife, beinahe verschwenderische, perfekte Frucht des Jahrgangs wieder zum Vorschein. Blaue Blüten und Veilchen tänzeln daher – was für eine fabelhaft animierende Aromatik. Allerdings ist das ob seiner Textur auch ein Wein, der mindestens fünf bis zehn Jahre im Keller verschwinden sollte, um sich danach in aller Größe und mystischer Komplexität zu präsentieren.
2021 ist DER Jahrhundertjahrgang im Piemont, der von Anfang bis Ende derart perfekte Bilderbuch-Bedingungen lieferte, wie es nur ganz, ganz selten der Fall ist. Viele Winzer sprechen bei 2021 sogar vom besten Jahrgang ever! Der Winter 2020 war nass und kalt, er füllte die Wasserreserven der Böden mit ausreichend Regen und Schnee auf. Ein idealer Start für den Jahrgang 2021. Durch die regelmäßige Entwicklung der Vegetation in den Weinbergen waren die Monate April, Mai und Juni relativ entspannt in den Weinbergen zu bearbeiten. Nur wenige Winzer waren von Frost betroffen, der ihren Ertrag reduzierte. Nach der Blüte entwickelten sich ziemlich überall gleichmäßig auf die Weinstöcke verteilte Trauben in guter Konzentration. Zu Beginn des warmen Sommers fiel genau die richtige Menge Niederschlag in regelmäßigen Abständen. Erst im Spätsommer begann eine lange, trockene Durststrecke für die Reben, die bis 2023 andauerte. 2021 gab es keinerlei Hitzespitzen und die regelmäßig warmen Tagestemperaturen wurden im Spätsommer mit kühlen Nächten ausgeglichen. Insgesamt sind die durchschnittlich wärmeren Temperaturen – die laut vieler Winzer generell seit 2017 spürbar angestiegen sind – das Haupt-Unterscheidungsmerkmal zum großen Jahrgang 2016. 2021 zeigt sich dadurch in den Weinen mit mehr Frucht und »Fleisch auf den Rippen« als 2016. Die konzentrierten Trauben erreichten eine perfekte Phenol- und Zuckerreife. Sie konnten kerngesund unter idealen Bedingungen gelesen werden. Nebel am Morgen, sonnige Tage und kühle Nächte. Die Nebbiolo liebt diese großen Temperaturunterschiede zwischen den Tages- und Nachttemperaturen ganz besonders, deshalb ist die Balance der Weine dieses Jahr so herausragend und beeindruckend. Die Konzentration der reifen Tannine im Zusammenspiel der schicken Säure und berauschend reifer, saftiger Frucht ist schlichtweg phänomenal! 2021 ist ein perfekter Jahrgang, den kein Piemont-Fan verpassen sollte.