Lobenberg: Diese TBA von Umathum ist eine echte Rarität, wie es sie nur vielleicht alle 20 bis 30 Jahre mal gibt. Josef Umathum war nie fokussiert auf die Produktion von Süßweinen, aber wenn es der Jahrgang zulässt, keltert auch er gelegentlich eine Mini-Menge hochfeines, edelsüßes Elixier. Zuletzt die legendäre 100-Parker-Welschriesling-TBA aus 1995 und jetzt eben dieses komplexe Meisterwerk. Bereits im Weinberg penibel selektierte, nur mit sauberer Botrytis befallene, rosinenartige Beeren. Mit rund 180° Oechsle im September 2018 gelesen, dann nach traditioneller Methode eingestampt um den Zucker aus den Trauben zu extrahieren und nach zwölf Stunden dann sehr sanft abgepresst. Danach im kleinen Holzfass vergoren bis auf rund 10% Vol. bei 226 Gramm Restzucker. Wow, was ist das für eine ultrafeine Nase! Glockenklare Frucht von Marillenkompott, reifer Birne und kandierter Orange. Auch wunderbar duftig-floral akzentuiert mit gemischten Wiesenkräutern, Orangenblüte, Kamille und Blütenhonig. Das ist schon in der Nase so unglaublich fein und einfach lecker. Im Mund dann so unglaublich vielschichtig mit satter, reifer Exotik und extrem energetischer, vibrierender Säurestruktur. Maracuja, Calamansi, kandierte Babyananas, dazu dann salzige Mandel auch wieder Blütenhonig. Unendlich lang und gar nicht übermäßig süß wirkend durch diese extrem kristalline Säurestruktur, die immer wieder den Speichelfluss anregt. Was für eine monumentale, perfekt ausbalancierte Trockenbeerenauslese. 99-100/100