Lobenberg: Rebsorte 100% Trollinger. Bei mir? Ja doch, es gibt auch genialen Lambrusco, das hat ja auch erst keiner geglaubt. Dieser Wein kommt aus einer Versuchsanlage des Weingutes Hirth mit einer Ertragsreduktion auf 60hl pro Hektar, sonst sind über 150 hl/ha üblich. Die Reben sind 20 Jahre alt, das ist die einzige Steillage des Weingutes Hirth mit reiner Südexposition. Der Wein ist insgesamt über vier Wochen auf der Maische geblieben, also Gärzeit inklusive nachträglichem Verbleib auf der Maische. Spontanvergärung. Organic farming. Der Wein wurde dann Ende November abgepresst, wurde überführt in Stahltanks und wird danach weitere vier Monaten in großem und kleinem Holz ausgebaut. Die Nase des Weins- völlig ungewöhnlich für Trollinger - üppig mit leichter Schokonote und Brombeere. Dieses untypische Aroma und diese Wucht sind eine völlig neue Dimension für diese Rebsorte. Dieser Wein hat 88 Grad Oechsle bei der Lese gehabt, der Durchschnitts-Trollinger in Württemberg hat nur rund 65-70. Der Mund besticht durch tolle Frische, ohne jedoch spitze Säure zu haben. Der Wein ist cremig, rund, Hirths Wein zeigt auch Tannin auf der Zunge, richtig Gerbstoff - auch das für Trollinger untypisch. In einer Blindprobe packt man den Wein vielleicht irgendwo zwischen Dornfelder und Spätburgunder. Das ist dann schon sehr spannend. Guter Nachhall mit reifer Pflaume, dann auch etwas Sauerkirsche, fast ein bisschen kreidige, cremige Substanz mit leichter Salzspur. Er hat die Beschwingtheit eines Trollinger und dazu die Tiefe eines recht üppigen Blauburgunders. Der Wein ist eine sehr witzige Kombination. 91-92/100