Lobenberg: Das ist eine Cuvée aus 60% Pinot Noir, 35% Trousseau und 5% Poulsard. Zum Teil schon zusammen vergoren, zum Teil getrennt. Die Vergärung geschieht immer in offenen Behältern, teilweise Stahl, teilweise Holz, neuerdings auch Beton. Dann wird das Ganze vor der Überführung ins Holz vermählt. Holz ist zur Hälfte drei- bis vierjährige Barriques der Domaine d’Angerville und die andere Hälfte sind zwei, drei und fünf Hektoliter fassende, alte Holzfässer. Alle Trauben werden entrappt vor der Vergärung. Das Rebalter ist zwischen 15 und 50 Jahren alt. Diese Komposition ist fast noch überzeugender als der wunderschöne Pinot Noir. Aber diese 35% Trousseau, der ja eigentlich etwas rustikaler ist, machen in diesem Blend eine berauschende Attitüde. Wir kriegen in der roten Frucht deutlich mehr Substanz von unten. Rote Johannisbeere, Hagebutte, Zwetschge, unglaublich reich und drückend von unten, trotzdem obendrauf so fein. Reiner Kalkstein auf dem der Wein wächst. Total verspielt und dennoch so eigenwillig, irgendwie Loire-artig, Cabernet Franc Stil. Was für eine Orgie in der Nase. Der Mund hat viel Gripp, hier ist man wieder deutlicher beim Pinot Noir, aber diese Trousseau, die den Blend trotz der Minderheit ganz klar dominiert, bringt einen würzigen Schub von unten. Der Wein wird länger brauchen als der Pinot und trotzdem immer würziger bleiben. Der Schub von unten aus der roten Frucht, wieder an Cabernet Franc von der Loire erinnernd, macht diesen Wein total interessant. Vor allem mit dieser Krautwürzigkeit, die darin liegt. Fast auch ein bisschen an Syrah aus Saint Joseph erinnernd, das gibt eine zusätzliche Attitüde. Echt schicker Wein und vor allen Dingen ein einzigartiger Wein mit Alleinstellungsmerkmal. 94-95/100