Ansgar Clüsserath: Riesling Trittenheimer Apotheke Spätlese 2021

Ansgar Clüsserath: Riesling Trittenheimer Apotheke Spätlese 2021

Zum Winzer

95–96+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süß
8,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2050
Verpackt in: 6er
9
sehr süss
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 95–96+/100
Suckling: 94/100
Mosel Fine Wines: 93/100
Parker: 93/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Trittenheimer Apotheke Spätlese 2021

95–96+
/100

Lobenberg: Durch die extrem filigrane Handschrift von Eva Clüsserath ist diese Spätlese im Grunde das was andere Leute als leichten Kabinett ausgeben würden. Es ist so verspielt und zart. Eva Clüsseraths Spätlesen sind ja ohnehin immer ultrafein und leichtfüßig, aber in 2021 ist es besonders elegant. In diesem Traumjahr für Süßweine, das so viel Spannung, Vibration und doch schlanke Klassik bringt. Auch diese Nase, wie zuvor im Kabinett, spielerisch, schwebend. Nur auf europäischer Frucht laufend, unglaublich klar und transparent. Zarte Honigmelone, kandierte Limette, leichte Ingwerschärfe. Im Mund natürlich ein Hauch mehr Power und Druck als der Kabinett, etwas mehr Rundheit, auch wenn man die Intensität der Mineralität und den rasanten Säurezug nicht unterschätzen sollte. Runder als das Kabinett, aber geschmacklich nicht wirklich viel süßer. Jedenfalls nicht vom Mundgefühl. Das passt ziemlich genial. Alles bleibt total raffiniert, verspielt und so leicht, aber es hat viel mehr Kick und Biss als im harmonischen und netten 2020. Das ist eine Spätlese für Fortgeschrittene Genießer. 95-96+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

94
/100

Suckling über: Riesling Trittenheimer Apotheke Spätlese

-- Suckling: Vibrant and mineral with an excellent harmony of fresh Amalfi lemon and bergamot fruit, this Mosel Spätlese is frankly off-dry, but is an extremely refreshing expression of this style. So bright and vibrant at the very long racy finish. Drink or hold. 94/100

Verkostungsnotiz
93
/100

Mosel Fine Wines über: Riesling Trittenheimer Apotheke Spätlese

-- Mosel Fine Wines: The 2021er Trittenheimer Apotheke Riesling Spätlese is a sweet wine made from the Neuberg section of the vineyard planted with 15-20-old vines and was fermented and aged in a traditional Fuder down to sweet levels of residual sugar. It offers a finely aromatic and ripe nose of tangerine, canned yellow peach, almond, prune, a hint of apricot, and mint. The wine proves delicately smooth and juicy on the aromatic and fruity palate. It proves light weighted and very elegant and leaves a fresh feel of candied zest in the long and precise finish. 93/100

93
/100

Parker über: Riesling Trittenheimer Apotheke Spätlese

-- Parker: The 2021 Trittenheimer Apotheke Riesling Spätlese is still a bit reductive after the bottling in mid-June but shows deep, intense and mineral fruit behind the haze that is intermingled with iodine salt and butter-roasted risotto aromas. Lush and sweet but also savory and saline on the palate, this is round and relatively generous and substantial Spätlese with ripe and concentrated fruit and fine mineral grip on the finish. It is still very young and somewhat masked but promising. 8% stated alcohol. Natural cork. Tasted in August 2022. 93/100

Mein Winzer

Ansgar Clüsserath

Ansgar Clüsserath war schlau, auch im nahen Ort Klüsserath selbst gäbe es anständige Weinberge, aber die besseren sind unbestritten in Trittenheim zu finden, man denke nur an die berühmte „Apotheke“. Der Schwerpunkt wird auf die beste Lage gelegt.