Lobenberg: Das ist Michael Moosbruggers Idee die vorindustrielle Vergangenheit, bevor Kellertechnik und Chemie in den Weingütern Einzug hielt, wieder aufleben zu lassen. Natürlich folglich reine Spontanvergärung, lange oxidative Ausbauweise im Holzfass für 10 Jahre. Alles urtraditionell hergestellt, wie es vor 100 Jahren war. Die Nase ist würzig und hochelegant, ist eben das Gegenteil von duftig und fruchtig, sondern zeigt die wunderbar animierende Herbheit und Klassik eines großen, gereiften, erhabenen Weißweines. Man muss sich von der gewohnten Aromatik eines jungen überschwänglichen Weines verabschieden und sich zur großen Ruhe begeben. Hochfeine gelbe Frucht, grüne Walnuss, Marille, Röstkastanien, Honig, alles so fein verwoben wie es nur die Reife über Zeit erzielen kann. Lang und intensiv, er weicht nicht mehr vom Gaumen, dann Salz, wieder Nuss, Nougat, dazu dezente Anklänge von der Reife, etwas Petrol, feiner Honig, das Ganze so wunderbar komponiert und stimmig, jeder Schluck ist eine Zeitreise. Ein großer Wein. 96-98/100