Les Manyes Vi d'Altura 2022

Terroir al Limit: Les Manyes Vi d'Altura 2022

Holzkiste

Zum Winzer

98–100
100
2
Garnacha 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2059
Verpackt in: 6er OHK
9
unkonventionell
pikant & würzig
strukturiert
3
Lobenberg: 98–100/100
Penin: 100/100
Parker: 97/100
6
Spanien, Priorat
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Les Manyes Vi d'Altura 2022

98–100
/100

Lobenberg: Die Einzellage Les Manyes ist alljährlich Anwärter auf Parkers Top 5. 100% Garnacha strahlt hier mit einem funkelnden Granat im Glas. Zunächst verblüfft die feine Ätherik. Eine Verbindung aus Brombeere, Cassis und Fichtennadeln. Barriquenoten sind hier inexistent. Am Gaumen ist der Les Manyes ganz weich, anders als sein Bruder aus der Einzellage Les Tosses. Die Unterschiede sind so deutlich und Jahr für Jahr offensichtlich, wie bei Giacomo Conternos Francia und Cerretta. Zwei unterschiedliche Ausdrücke einer großartigen Region. Beide voller Potenzial aber hocheigenständige Lagenweine. Die Tannine sind ultra zart aber deutlich vorhanden, viel saftige Beeren kommen hinzu und ein vibrierendes Säurespiel. Kühl und seidig zugleich. Der Wein zeigt den klaren Charakter des Grenache. Die ausgeprägte Fruchtigkeit ist da. Aber hier wurde sie zu einem Wein von Weltklasse ausgebaut.

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

100
/100

Penin über: Les Manyes Vi d'Altura

-- Penin: Kirschrot. Ein eleganter, spannungsvoller, fruchtiger, wilder, lebhafter und saftiger Wein. In der Nase komplex, ausdrucksvoll, würzig und mineralisch. Blumig, Buschwaldkräuter und camomila. Im Mund elegant, voll, lang und nachhaltig.

97
/100

Parker über: Les Manyes Vi d'Altura

-- Parker: A pure Garnacha Peluda from a high-altitude vineyard at 800 meters above sea level on limestone soils in the Montsant mountain. The 2022 Les Manyes is a pure Garnacha Peluda from vines that were planted 60 years ago, from a high-altitude vineyard at 800 meters above sea level on limestone soils in the Montsant mountain. It fermented with full clusters and indigenous yeasts for seven to eight days. The wine matured in concrete for eight months. It's delicate, pale, ethereal, elegant, floral and perfumed, quite primary with purity of flavors. It has certain lightness, subtle flavors and a dry finish. 3,008 bottles were filled in May 2023.

Mein Winzer

Terroir al Limit

Was passiert, wenn ein Münchner im fernen Spanien ein Weingut aufbaut, sich das Knowhow von einem der größten Erzeuger Südafrikas einholt und beide das Ziel haben, nach burgundischem Vorbild Weine von Weltformat zu erzeugen?

Les Manyes Vi d'Altura 2022