Lobenberg: Guardiola ist die erste Lage von Marc de Grazia und die höchste Lage von Terre Nere, auf 800 bis fast 1000 Metern Höhe. Das bedeutet, dass die Erde zum einen nicht mehr ganz so reichhaltig ist mit vulkanischen Sand, Basalt Kieselsteinen und verwehter Asche, und zum anderen, dass die Hänge steiler und terrassenförmig schmal werden, um ersteres auszugleichen. Die Höhenlage bringt Säure in den Wein und der magere Boden betont die Gerbstoffe. Die Reifung ist daher von entscheidender Bedeutung. Der Ausbau erfolgt für 18 Monate im großen Holz und Barriques. Oft fällt die Ertragsmenge wegen der extremen Bedingungen außerordentlich gering aus. Die Nase ist zunächst verhalten mit dunkler Beerenfrucht und ätherischen mediterranen Kräutern, auch etwas Minze. Im Mund hat der Wein viele Tannine, die feinkörnig strukturiert sind. Eine Mischung aus Blutorangen, roten, duftenden Blüten, Himbeeren und Sauerkirschen. Ultra vielschichtig und dabei so präzise und mineralisch. Salziger Kalkstein bleibt lange auf der Zunge. Die Weine der Tenuta Terre Nere sind Wunderwerke auf Flasche gefüllt. Idealerweise braucht dieser Guardiola noch ein paar Jahre im Keller, um noch mehr Fett zuzulegen. 95/100
2021 war ein sehr trockener Jahrgang auf Sizilien. Zudem war es der wärmste Jahrgang, den die Insel je erlebt hat – am 13. August wurden in Vittoria im Südosten satte 48,8 °C gemessen. Auch nachts wurde es dort in diesem Jahr nicht sehr viel kühler. Die Lagen am Ätna hingegen wurden zumindest nachts mit kühlender Luft aus den Hochlagen erfrischt. Die Lese im Oktober war eine Herausforderung, denn es musste zügig gelesen werden, bevor der Herbstregen einsetzte. Die Erntemenge war durch die Trockenheit des Sommers insgesamt zwischen 30 und 40 Prozent kleiner als gewöhnlich. Die konzentrierten, kleinen Beeren brachten dichte und strukturierte Weine hervor, die generell etwas breiter und körperreicher sind.