Marsannay Village 2020

Sylvain Pataille: Marsannay Village 2020

Limitiert

Zum Winzer

94+
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2035
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
frische Säure
3
Lobenberg: 94+/100
Gerstl: 18/20
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Marsannay Village 2020

94+
/100

Lobenberg: Alle Weine bei Sylvain entstehen in biodynamischer Weinbergsarbeit, Handlese mit kleinsten Erträgen, alles macht der Großmeister höchstpersönlich. Alles wird im Holz spontanvergoren danach Ausbau im überwiegend gebrauchten Barrique. Die Weine von Sylvain Pataille haben sich, seit ich mit ihm zusammenarbeite, doch nochmal deutlich gewandelt. Die biodynamische Arbeitsweise, die hier vor knapp 10 Jahren eingeführt wurde, nachdem zuvor schon biologisch gearbeitet wurde, tut ihr übriges. Dazu mehr Ganztraube und Spontanvergärung. Die Vinifikation erfolgt vorsichtiger, der Rappenanteil ist erhöht, wir sind hier ganz klar auf dem Weg mehr in Richtung Naturwein. Er setzt auch viel weniger Schwefel ein, vor allem niemals vor der Gärung, sondern erst nach einem Jahr Ausbau. All dies führt dazu, dass die Weine zu weitaus größerer Komplexität gelangen. Seine Weine waren noch vor fünf Jahren sehr viel vordergründiger fruchtig, zugänglich, sehr lecker, im Stil fast ein wenig an Top-Beaujolais erinnernd. Das hat sich erheblich gewandelt, wir sind jetzt so hintergründig mit dieser Expression von Frucht, Rappen, Spontanvergärung und Terroir. Das muss nicht heißen, dass jeder Genießer diesen Schritt mitgeht, denn die Weine werden dadurch anspruchsvoller. Nach der Gärung und dem Ausbau im kleinen Holz wird der Wein 2019 erstmalig in 5000 Liter Fuderfässer anstatt in Edelstahl abgestochen. Der Ausbau geschieht nun also zu 100% im Holz. Was die Weine sich aber behalten ist diese für Pataille und Marsannay so typische, expressive Kirschfrucht. Verblüffend ist vor allem die Transparenz des Weines, er wirkt total strahlend und klar, fast brillant in seiner Art. Die Aromen sind geschliffen und präzise, super reintönig. Sauerkirsche, Himbeere, wunderschöne, fast nur rote Frucht. Es gibt hier nichts Üppiges oder Drückendes, alles spielt und tanzt. Dieser Ausdruck ist sehr typisch für die schlanke nördliche Côte de Nuits. Dieses Rassige, Rotfruchtige, Kühle hat Sylvain wunderbar eingefangen in diesem Jahr, obwohl es so heiß und trocken war. Auch im Mund einfach ein joli jus – wie die Franzosen sagen – ein wunderbarer Saft. Sauerkirsche, Cranberry, Johannisbeere, feine Extraktsüße, die nur geradeso gegen die spannungsgeladene Frische ankommt. Feinkörnige, elegante Tanninstruktur, sehr zart. Grandiose Fruchtexplosion im Mund, expressiv und intensiv, transparent und klar, dennoch mit dieser außergewöhnlichen Handschrift gezeichnet. Das ist die reinste Trinkfreude. 94+/100

Jahrgangsbericht

Nach einem erneut eher milden Winter kamen Austrieb (März) und Blüte (Mitte Mai) wieder recht früh in 2020. Es folgte ein warmer Sommer, der aber weniger extreme Hitzespitzen wie 2019 und 2018 hatte und vor allem durch kühlere Sommernächte eine robuste Säurestruktur erhalten konnte. Häufig wird vergessen, dass Hitze und vor allem Trockenheit nicht nur die Zuckerentwicklung, sondern auch die Säuren und Gerbstoffe durch niedrige Erträge und dicke Beerenschalen aufkonzentrieren. Dieser mediterrane Powersommer hat dem Burgund Mitte August den frühsten Lesestart seit 2003 beschert, dennoch wurden die vollen 100 Tage Reifezeit nach der Blüte erreicht bis zur Lese. Aufgrund der sehr trockenen Verhältnisse waren die Trauben weitgehend kerngesund und vollreif – Fototrauben soweit das Auge reicht! Wohingegen an der Côte de Beaune fast durchschnittliche Mengen Chardonnay geerntet werden konnten, war der Ertrag beim Pinot Noir an der gesamten Côte d’Or durch die winzige Beerengröße geringer noch als im Vorjahr 2019. Die Chardonnays betören mit dem selben imposanten Fruchtdruck und einer Power wie 2019. Sie wirken allerdings schlanker und feiner, auch aufgrund von lebhafteren Säuren, die eher an 2017 denken lassen. Es ist mit 2014 und 2017 ziemlich sicher das beste Weißweinjahr der letzten 10 Jahre. Die Balance der weißen 2020er ist herausragend! Die Pinot Noirs sind etwas weniger einheitlich balanciert. Je nach Terroir und Erntezeitpunkt, changieren sie zwischen bestechender Eleganz, Kühle und Finesse bis hin zu gewaltiger, mediterraner Struktur mit hoher Reife bis hin zur Überreife in einigen Fällen. Die topgesunden Beeren waren dickschalig, klein und kernig und gaben nur widerwillig ihren hochkonzentrierten, hochintensiven Saft preis. Die Fruchtfülle und das Parfüm der roten 2020er ist gewaltig, wie dichte Wolken aus Waldfrüchten und dunkler Kirsche schiebt es tieffarbig und reich aus dem Glas. Die Konzentration ist berauschend, die besten 2020er stellen die exzellenten Vorjahre sogar noch in den Schatten – in der Spitze war absolute Weltklasse möglich in diesem Blockbusterjahr. 2020 ist ein beeindruckendes und großes Jahr, das bei den Top-Domaines mit zum besten zählt, was es in den letzten Jahrzehnten gab. Zurücklehnen und genießen mit den verführerischen Pinots und sich mitreißen lassen von den berauschenden Chardonnays. Die erneut kleinen Erträge und der harte Frost in 2021 erzeugen weiter Mengendruck auf das Burgund und die besten 2020er werden schnell rar und gesucht sein.

18
/20

Gerstl über: Marsannay Village

-- Gerstl: Man riecht die Wärme und die Reife des Jahrgangs auf eine sehr subtile und noble Art. Ein herrlicher Aromenmix aus schwarzer Kirsche, Himbeere, Johannisbeere und edlen Kräuter. Beeindruckend sind auch Mineralität und Frische. Animierend saftig und geprägt von einer herrlichen Säure wirkt dieser Marsannay sehr frisch, was die reifen Fruchtaromen schon fast ein wenig in den Hintergrund drängt. Dies verleiht ihm aber eine herrliche Balance und Lebendigkeit. Im Abgang zeigt er nochmals seine würzig-mineralische Seite. Genüsslich und irgendwie komplex zugleich. 18/20

Mein Winzer

Sylvain Pataille

Sylvain Pataille gehört zu einer jungen Generation Winzer, die sich seit Beginn dieses Jahrtausends mit Träumen und Visionen und extrem hoher Einsatzbereitschaft auf den Weg zur Spitze machen. Er ist DER Newcomer aus Marsanny, mit einem Önologie- und Weinbaustudium in Beaune und Bordeaux.

Marsannay Village 2020