Bourgogne Aligote Clos du Roy 2020

Sylvain Pataille: Bourgogne Aligote Clos du Roy 2020

Weinclub

Zum Winzer

95–97
100
2
Aligote 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2040
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
mineralisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 95–97/100
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Bourgogne Aligote Clos du Roy 2020

95–97
/100

Lobenberg: Der Aligoté ist Patailles absolutes Steckenpferd, fünf verschiedene erzeugt er mittlerweile. Der Clos du Roi ist zusammen mit Charmes aux Pretres die beste Lage bei Pataille. Der Clos du Roi wird demnächst die erste 1er Cru Lage für Rouge in Marsannay sein. Aber auch beim Aligoté sind wir hier auf absolutem Premier Cru-Niveau. Wie alle anderen Aligotés hier entsteht auch dieser Wein aus biodynamischer Weinbergsarbeit, Handlese mit kleinsten Erträgen, alles macht der Großmeister höchstpersönlich. Natürlich spontanvergoren. Pataille arbeitet ohne Schalenkontakt, das heißt es gibt weder Maischestandzeiten noch Maischegärungen. Das Ausgangsmaterial wird angequetscht und dann als Ganztraube auf der kleinen Korbpresse über vier bis fünf Stunden gekeltert. Der Most wird dann ungeklärt, ungeschwefelt und unbehandelt direkt ins Fass gegeben, wo die Spontangärung stattfindet. Der Clos du Roy ist immer der tendenziell etwas ruhigere, feinere, elegantere, dezentere Aligoté neben allen anderen. Fast Chardonnay-artig in seiner Anmutung, Clos du Roy ist die pure Eleganz bei Pataille. Gleichzeitig aber diese spannende Mischung aus Alge, Seegras, Muschelschale, süßer marokkanischer Minze und Zitrusschalen. Auch viel Litschi und Blutorange. Und auch wenn die Nase noch recht fein daherkommt, ist der Mund dann wieder sehr aufregend und energetisch. Das ist wirklich interessant, Charme aux Pretres ist wild in der Nase und hat ein sehr feines Finale im Mund, beim Clos du Roy ist es genau umgekehrt. Hier kracht alles. Eine Zitrusfrucht-Explosion, an Kalkstein erinnernde Phenolik, griffig, herb-saftig, die Augen ziehen sich zusammen. Bergamotte und Zitronengras definieren den Mund, der auf ätherischer Kräuterfrische. Furioses Finale mit festem Tanningriff, der sich anfühlt wie auf einen Kalksteinbrocken zu beißen. Grandioses Mundgefühl! Wie im Vorjahr 2019 konzentriert, kraftvoll, intensiv und reif, aber die pikante Frische spült das einfach weg. Zurückbleibt nur die irre Mineralität, der Biss der Gerbstoffe, die Herbheit der Kräuter und man selbst versucht diese ganz Komplexität im Kopf zu ordnen, bis man schon wieder unweigerlich die Nase ins Glas steckt. Atemberaubend, was Pataille aus Aligoté macht. 95-97/100

Jahrgangsbericht

Nach einem erneut eher milden Winter kamen Austrieb (März) und Blüte (Mitte Mai) wieder recht früh in 2020. Es folgte ein warmer Sommer, der aber weniger extreme Hitzespitzen wie 2019 und 2018 hatte und vor allem durch kühlere Sommernächte eine robuste Säurestruktur erhalten konnte. Häufig wird vergessen, dass Hitze und vor allem Trockenheit nicht nur die Zuckerentwicklung, sondern auch die Säuren und Gerbstoffe durch niedrige Erträge und dicke Beerenschalen aufkonzentrieren. Dieser mediterrane Powersommer hat dem Burgund Mitte August den frühsten Lesestart seit 2003 beschert, dennoch wurden die vollen 100 Tage Reifezeit nach der Blüte erreicht bis zur Lese. Aufgrund der sehr trockenen Verhältnisse waren die Trauben weitgehend kerngesund und vollreif – Fototrauben soweit das Auge reicht! Wohingegen an der Côte de Beaune fast durchschnittliche Mengen Chardonnay geerntet werden konnten, war der Ertrag beim Pinot Noir an der gesamten Côte d’Or durch die winzige Beerengröße geringer noch als im Vorjahr 2019. Die Chardonnays betören mit dem selben imposanten Fruchtdruck und einer Power wie 2019. Sie wirken allerdings schlanker und feiner, auch aufgrund von lebhafteren Säuren, die eher an 2017 denken lassen. Es ist mit 2014 und 2017 ziemlich sicher das beste Weißweinjahr der letzten 10 Jahre. Die Balance der weißen 2020er ist herausragend! Die Pinot Noirs sind etwas weniger einheitlich balanciert. Je nach Terroir und Erntezeitpunkt, changieren sie zwischen bestechender Eleganz, Kühle und Finesse bis hin zu gewaltiger, mediterraner Struktur mit hoher Reife bis hin zur Überreife in einigen Fällen. Die topgesunden Beeren waren dickschalig, klein und kernig und gaben nur widerwillig ihren hochkonzentrierten, hochintensiven Saft preis. Die Fruchtfülle und das Parfüm der roten 2020er ist gewaltig, wie dichte Wolken aus Waldfrüchten und dunkler Kirsche schiebt es tieffarbig und reich aus dem Glas. Die Konzentration ist berauschend, die besten 2020er stellen die exzellenten Vorjahre sogar noch in den Schatten – in der Spitze war absolute Weltklasse möglich in diesem Blockbusterjahr. 2020 ist ein beeindruckendes und großes Jahr, das bei den Top-Domaines mit zum besten zählt, was es in den letzten Jahrzehnten gab. Zurücklehnen und genießen mit den verführerischen Pinots und sich mitreißen lassen von den berauschenden Chardonnays. Die erneut kleinen Erträge und der harte Frost in 2021 erzeugen weiter Mengendruck auf das Burgund und die besten 2020er werden schnell rar und gesucht sein.

19
/20

Gerstl über: Bourgogne Aligote Clos du Roy

-- Gerstl: Der König des Aligoté. Er strahlt mit einer unglaublichen Noblesse und Eleganz aus dem Glas. Alles ist total auf Feinheit aufgebaut, zarte Zitrusfrucht, unterlegt von nobler Würze und tiefgründiger Mineralität. Am Gaumen kommen nebst frischen, zitrischen Aromen auch reife gelbfruchtige Nuancen zur Geltung. Wunderschönes Zusammenspiel zwischen Frucht und Säure. Auch hier steckt eine vibrierende Energie im Wein. Ein Weinerlebnis, gespickt mit unzähligen Feinheiten, die sich bis ins lange Finale hineinziehen. Noch einige Zeit später habe ich die Mineralität mit ihrer zart salzigen Note am Gaumen – einfach herrlich. 19/20

Mein Winzer

Sylvain Pataille

Sylvain Pataille gehört zu einer jungen Generation Winzer, die sich seit Beginn dieses Jahrtausends mit Träumen und Visionen und extrem hoher Einsatzbereitschaft auf den Weg zur Spitze machen. Er ist DER Newcomer aus Marsanny, mit einem Önologie- und Weinbaustudium in Beaune und Bordeaux.

Bourgogne Aligote Clos du Roy 2020