Lobenberg: Klassischer Saumagen Untergrund. Sehr reif gelesen, stabile Trauben mit dicken Schalen. Auch hier nur den Vorlaufsaft wie beim Steinacker, der Presswein ging in den Gutswein. Kalkmergel auf Kalksteinfels. Komplett französische Klone, Dichtpflanzung, bio, spontan und offen vergoren mit fast nur entrappten Trauben. Dann der Ausbau für im französischen Barrique in Zweitbelegung. Die Füllung findet erst im Sommer 2022 statt. Wenn man Rings probiert wird klar: Deutschland ist der wahre Verfolger des Burgunds, vielleicht der einzige ernsthafte Verfolger. Trotz der sehr guten Schweizer und einiger interessanter Amerikaner und Neuseeländer geht die Rote Post richtig ab in Deutschland. Stylische, kühle, dunkle Kirsche, Schlehe. Sehr, sehr intensiv, Schwarzkirsche, Holunder, Lavagestein, Graphit, sehr dunkle Steinigkeit, Pfeffer. Man meint hier wären viele Rappen drin in der dunklen Würze, aber es ist fast komplett entrappt. Man schmeckt die irre Konzentration der Trauben. Das ist fast an Angerville erinnernd in dieser perfekten kühlen Saftigkeit. Der Wein ist unglaublich saftig, fast wollüstig, 2020 kommt mir etwas vor wie ein Blend aus 2018 und 2019. Mehr Frische als 2018, aber weniger Grip und Zug als 2019, irgendwo der Mittelweg mit mehr Charme. Das ist der neue Pfälzer Hedonismus. Diese irre Fruchtreife mit den dicken, hocharomatischen Beerensschalen wird hier Eins zu Eins ins Glas gebracht, aber noch duftiger und eleganter als letztes Jahr. Der Wein tritt in den Mund und explodiert förmlich. Man bedenke: Er hat keinen Restzucker, er hat eine hohe Säure und trotzdem hat er diese wunderschön intensive Kirschsüße. Der Abgang dann Richtung Sauerkirsche. Dicht und einnehmend, auf der Zunge schmelzend und dennoch kühl und frisch. Die Rings-Brüder schließen auf zu den Großen Pinot-Erzeugern in Deutschland. 96-97+/100