Lobenberg: Der Weinberg ist so karg, dass man kaum Probleme mit Unkräutern hat, weil hier kaum etwas wächst außer den Reben. Hohe Stockdichte und nur französische Genetik, von Rudolf May selbst gepflanzte Reben. Spontane Maischegärung mit einem gewissen Rappenanteil, Ausbau im Barrique für 20 Monate mit rund 25 Prozent Neuholz. Schöne süße Kirschnase, fast nur rote Frucht mit dunkler Würze, Nelke, schwarzer und grüner Pfeffer, Goudron. Der Mund läuft nur auf herbsaftiger Kirsche, schwarz und rot, dann schiebt die feine Extraktsüße nach, sehr frankophil in der Art. Man spürt hier schon deutlich den Sprung auf die französische Genetik. Diese süße Kirsche, diese köstlich samtige Textur mit den süßen Tanninen, das ist schon sehr burgundisch im Angang. Ein Hauch Sauerkirsche und Schlehe geben schöne Frische im Nachhall. Lang, hochfein und getragen, haftet ewig auf der Zunge und schiebt immer wieder kühles Gestein und süße Kirsche nach. Konzentriert und substanzreich, verspielt, dicht und cremig mit viel feiner Valrhonaschokolade, die die Schwarzkirsche ummantelt im Nachhall. Ein großer Pinot Noir mit erstaunlich viel schicker, süßer Frucht trotz diesem extrem kargen Boden, das ist schon Wahnsinn. Immense Struktur, die im Finale nochmal richtig zupackt. Wow! Ein satter Pinot Noir aus Franken, alle Achtung. 96+/100