Lobenberg: Das nur klein geschriebene P steht für Piesport. Nur 1 Hektar Pinot Noir in drei Lagen Piesports beim Weingut Später-Veit, Spätburgunder aus drei luftig-kühlen Lagen mit schnell abtrocknender Laubwand. 1993 gepflanzt, überwiegend französische Klone aus Burgund. Es gibt immer einen Basis-Spätburgunder und einen 'Nummer Eins' genannten Spätburgunder aus allen Top-Lagen, der ist leider nur in homöopathischer Dosierung vorhanden. Es gibt insgesamt vom Weingut Später-Veit nur viertausend Flaschen jährlich. Die Weine werden in großen Jahren komplett mit Rappen vergoren, in etwas schwächeren Jahren ca. zur Hälfte. Biologisch-organische Weinbergsarbeit und Spontanvergärung im offenen Holzbottich. Danach Ausbau des Basisweins im 1000-Liter-Holzfass, bei der gehobenen Qualität Ausbau in Barriques. Verbleib über zwei Jahre auf der Vollhefe mit monatlicher Batonnage. Nach dem Abstich verweilt der Wein auf der Feinhefe, dann weiteres Flaschenlager. Die Weine werden erst nach fünf Jahren, also erst zur Trinkreife, auf den Markt gebracht. Der P genannte Wein ist eine reine Piesporter Lage. Wir haben beim Spätburgunder P, dem Basiswein von Später-Veit, neben klassischer Walderdbeere und Waldhimbeere auch Spuren von Kirsche, Zimt, dazu reife rote Zwetschge, Schokolade und ein Hauch von Kalksteinaromatik, darunter zugleich Schiefer. Die Schieferböden in den Pinot-Noir-Lagen sind eher fester, steinige, felsige Schieferböden. Im zweiten Riechen zeigt der Wein Nutella und wieder diese würzige, üppige Zwetschge. Hocharomatisch, duftig und zugleich charmant. Die Nase ist verblüffend gut. Der Mund: steinig, Pfeffer, dazu leichte Krautwürzigkeit von den Rappen. Das steht dem Spätburgunder P von Später-Veit sehr gut. Dazu Zimt, Rosmarin, süße rote Kirsche, auch ein wenig Amarenakirsche und dann eingekochte Waldhimbeere mit langem steinig-mineralischen salzigen Nachhall. Auch hier lassen die Rappen grüßen. Der Wein Spätburgunder P ist Jahrgang 2009. Bei längerer Luft wird die Kirsche in der Nase deutlicher. Auch im Mund stellt sich die Kirsche immer klarer heraus. Kaum noch deutsche Aromatik zeigend. Hier sind wir in Deutschland bei Blindverkostung wahrscheinlich eher in der Pfalz. Das ist so etwas wie der Spätburgunder Ortswein bei Fritz Becker oder im Bereich eines Village aus dem Burgund. Tolle Konzentration mit grandiosem Spiel. Finesse und doch voller Spannung und innerer Konzentration. Der Nachhall des Spätburgunder P ist schwarzer Stein, Salz, schwarzer Pfeffer, Gewürze, Nelke. Total durchgegoren. Zwar feine Extraktsüße, aber in Summe knochentrocken mit viel Druck, immer auf der frischen Seite belebend. Kein Riese, aber ein superber Wein des mittleren Qualitätsspektrums, für die Qualität ist der Wein aber unglaublich preiswert. Nach mehreren Minuten bleibt im Mund würzige Frische, prägnante Kirsche und ungeheure Mineralik haften. Der Spätburgunder P vom Weingut Später-Veit hat schon sehr gehobenes Niveau im Vergleich zum Burgund. 93-94+/100