Lobenberg: Das Spätburgunder Kirchberg GG wächst genau zwischen dem Eichberg GG ebenfalls aus Oberrotweil und dem Schlossberg GG aus Achkarren. Die Reben sind 1975 und 1982 gepflanzt. Nur französische Klone. Kirchberg ist aber immer kühler als letztere beide und gehört zu den kühlsten Weinbergen überhaupt bei Franz Keller. Und das trotz überwiegend Südwest-Ausrichtung. Es gibt allerdings auch einen westlich ausgerichteten Part, der sehr steinige Böden aufweist. Die Reben sind Pflanzjahr 1975. Kellers Parzelle liegt am Hangauslauf auf kalkhaltigem Vulkanschotter, was dem Kirchberg ein feines, meist etwas subtileres, an Kalkböden erinnerndes Aromenprofil verleiht. Kreidig unterlegte Kirsche, Sauerkirsche, Cranberry, die Frucht ist deutlich rötlicher als im dunklen Eichberg. Friedrich Keller beweist auch mit diesem Großen Gewächs seine perfekte Arbeit bezüglich der Lagentypizität der Spätburgunder GGs. Während das Eichberg GG am klassischsten den Kaiserstuhl repräsentiert, so ist der Kirchberg trotz leicht vulkanischer Einflüsse auch burgundisch geprägt. In 2019 hat der Kirchberg eine immens verführerische Frucht, charmant und einnehmend, salzige Waldhimbeere, Sauerkirsche, glockenklar und transparent. Die samtige phenolische Reife gepaart mit der hohen Fruchtintensität ist faszinierend in 2019. Ohne, dass es aber kitschig wirken würde, nein, er ist einfach total klar gezeichnet, zeigt wo es lang geht, unverstellt und pur in seiner filigranen, kirschigen Art. Gefällt mir ausgesprochen gut in 2019. Immer irgendwo eine schlüssige Verbindung aus Kaiserstühler Vulkan und Kalkstein in seiner Mineralität und Anmutung. Dieses Jahr gefällt mir Kirchberg etwas besser als der Eichberg, letztes Jahr war es andersrum. 96-98+/100 // Lobenberg in Wiesbaden: Ein rotfruchtig burgundischer Charmeur. Eine dichte Chambolle-Version, ungemein aromatisch und geschmackvoll lecker. Vielleicht der schickste Wein der Serie, ein echter Wein für die Freude. 97-98/100