Lobenberg: Das Maustal ist eine nur vier Hektar kleine Steillage südlich von Sulzfeld. Karger Muschelkalk-Boden. Der Hang erstreckt sich in Süd-südöstlicher Ausrichtung direkt am Ufer des Mains. Alte Reben, die noch von der Vor-Generation gesetzt wurden. Spontane Vergärung ohne Kaltmazeration, etwa 14 Tage auf der Maische. Nach dem Pressen dann eine gewisse Sedimentation der gröberen Hefe und mit der Feinhefe geht es für ein- bis eineinhalb Jahre zum Ausbau ins Barrique. Eine kraftvolle, tiefe, dunkelwürzige Nase, viel süße schwarze Kirsche, Cassis, Holunder, Pflaume. Satt und reich. Auch Tannennadeln, etwas Pfeffer, Thymian und Anklänge von Weihrauch. Engmaschig und fast üppig in der schmeichelhaften Aromatik, aber immer auch fein bleibend. Reichhaltig aber nicht über den Punkt, die Reife bewegt sich stellenweise nah an der Überreife aber ist nicht drüber, sehr faszinierend. Wunderbar süß und voll, hedonistisch, einnehmend. Dieser Ritt auf der Rasierklinge der Reife geht auch am Gaumen weiter. Voluminöse Fruchtdichte, Cassis, rote und schwarze Kirsche, hier auch etwas Sauerkirsche. Die sehr feine Säure trägt das samtige Volumen, tief, reich und lang auf der feinen Süße dahingleitend. Zartbitterschokolade, saftige Waldbeeren, leichte Rosinensüße, fast ein bisschen Amarone im Aroma, hochreif, aber eben auch feines Salz, dazu zarte, mürbe Tannine, die den Nachhall prägen. Ein sattes Teil von einem Spätburgunder, hedonistisch, mundfüllend und trotzdem präzise und klar strukturiert bleibend. Dieser Maustal Spätburgunder ist ein eindrückliches Beispiel dafür, das macht richtig Freude, weil es so satt und reich ist. Aber es will eben nicht Burgund oder übliches Deutschland sein, sondern es ist eher Norditalien oder Rhône. Spätburgunder meets Grenache im allerbesten Sinne, saftig, reich und verspielt, auch das passt wunderbar finde ich. 95-97/100