Lobenberg: Der Enselberg ist eine gut durchlüftete Lage mit spektakulärem Blick in die Rheinebene. Der Untergrund ist geprägt von hellen und dunklen, steinigen Vulkanböden. Eine feine Lössschicht bildet den Oberboden. Hier zu stehen zu 100 Prozent knapp 20 Jahre alte burgundische Pinot Noir-Klone, dies ergibt einen femininen und feinen Spätburgunder mit einer expressiven, fast explosiven Frucht. Der Enselberg ist der Einstieg in die Welt der GGs von Friedrich Keller, aber immer eine Bank mit seiner feinen Zugänglichkeit. Die Nase ist ein bisschen weniger wild als in manchen Vorjahren, brillanter, strahlender, noch immer sehr delikat, verspielte rote Beerenfrucht, Veilchen und Himbeere, auch würzige Noten von den Rappen, Rauch. Der Wein ist etwas dunkler im Kern als in 2019, ähnlich kompakt und konzentriert, für den »kleinen« Enselberg schon ordentlich viel Struktur. Der Mund ist überaus saftig, tänzelnd und verspielt, auf feinen würzigen Tanninen laufend, dunkelrote Frucht, vibrierend und tief. Schöne Länge und hohe Fruchtintensität, geniales Spiel aus der sehr pikanten Säure und der feinen Fruchtsüße. Immer feingliedrig und von hoher Eleganz geprägt. Das ist kein Muskelpaket, das ist ein Athlet. Der Wein ist enorm lecker und dennoch durchdringend in seiner Konzentration. Und nicht nur in diesem Jahr ein großer Wein, für mich das zweitbeste GG von Franz Keller und ein Kandidat für den Schnäppchenpreis des Jahres. 94-96+/100