Lobenberg: Der Enselberg ist eine gut durchlüftete Lage mit spektakulärem Blick in die Rheinebene. Der Untergrund ist geprägt von hellen und dunklen, steinigen Vulkanböden. Eine feine Lössschicht bildet den Oberboden. Hier stehen zu 100 Prozent knapp 20 Jahre alte, burgundische Pinot Noir-Klone. Das ergibt einen femininen und feinen Spätburgunder. Der Enselberg ist der Einstieg in die Welt der GGs von Friedrich Keller, aber immer eine Bank mit seiner feinen Zugänglichkeit. Die Nase ist ein bisschen wild, aber sehr delikat, verspielte rote Beerenfrucht, Veilchen und Himbeere, auch würzige Noten von den Rappen, Rauch. Der Mund ist überaus saftig, tänzelnd und verspielt, hauchfeine Tannine geben der vibrierenden roten Frucht einen eleganten Rahmen. Obwohl er so leichtfüßig und verspielt daherkommt, hat er ordentlich Zug. Schöne Länge und hohe Fruchtintensität, geniales Spiel aus der sehr pikanten Säure und der feinen Fruchtsüße. Immer feingliedrig und von hoher Eleganz geprägt. Das ist kein Muskelpaket, das ist ein Athlet. Der Wein ist enorm lecker und dennoch durchdringend in seiner Konzentration. Cassis, rote Johannisbeere, Schlehe, Sauerkirsche, das macht richtig Freude, das ist ein hochintensiver, sehr gelungener Pinot Noir. Und nicht nur in diesem Jahr ein genialer Wein und ein Kandidat für den Schnäppchenpreis des Jahres. 96/100 // Lobenberg in Wiesbaden: Eindeutig Vulkangestein. Und noch junge Reben, frisch, verspielt, jugendlich, beschwingt. Der größte Spaßmacher der GGs von Keller. Der Wein springt vor lauter Hedonismus saftig aus dem Glas, ist sofort voll da, man mag reinspringen. Das vulkanische Terroir zwingt ihm jedoch auch eine typische Stilistik auf, das ist unverkennbar Keller. Echt schick und erfreulich. 95/100