Lobenberg: Von diesem Wein gibt es nur 2 Barriques. Eine Exklusivität. Der Rappenecker ist eine kühlere Lage mit hohem Kalkanteil im vulkanischen Winklerberg. Winklerberg ist Deutschlands heißeste Lage. Der Rappenecker liegt etwa 30-50 Meter höher als der Vordere Winklerberg. Er liegt auch mehr um den Steilhang herum. Extrem steil, neben einem Waldstück gelegen. Exposition eher Südwest als Süd. Nach dem „Gras im Ofen“ die zweitkühlste Lage bei Heger. Es handelt sich um einen deutschen Klon. Die Reben wurden in den 60er-Jahren gepflanzt. Dichtpflanzung von ca. 7.000 Stöcken pro Hektar. Sehr dunkle Aromatik, das ist die höchstgelegene Pinot Noir Anlage von Heger mit sehr alten Reben. 2016 war etwas massiver, etwas tanninreicher, 2017 ist fruchtbetonter, dennoch auch mit deutlichem Einschlag des Ganztraubenanteils. Dunkle Waldbeeren-Aromatik, Holunder, Schwarzkirsche, feine Himbeereinschübe, etwas Cassis und Brombeere, intensiv, charmant und eine tolle 2017er Spannung zeigend. Der Jahrgang 2017 ist für badische Pinots einfach super spannend, nicht so üppig wie 2015, nicht so schick und stylisch wie 2016 und nicht so extrem in der Reife wie 2018, aber die 2017er haben von Grund auf diesen feinen, spannungsgeladenen Nerv, der sie so interessant macht. Es sind einfach Weine mit einem unglaublich hohen Genussfaktor, die vielleicht auch nicht ganz so viel Zeit brauchen werden wie die anderen Jahre, der Charmefaktor ist hier ganz weit vorne. Wow, ist das schön im Mund, diese wunderbare Frische aus den Rappen, schöne Salzigkeit dazu, trotz den deutschen Klonen haben wir auch etwas Kirsche, wieder Waldbeeren-Aromatik, auch etwas Sauerkirsche auf der Zunge. Das ist ein wunderbarer Pinot Noir mit feiner Frische aus den Ganztrauben, ein bisschen Ecken und Kanten, ein klein bisschen „dirty“, nicht durchgeföhnt, sondern vom Winde zerzaust. Der Rappenecker macht große Freude und ist auf dem gleichen Level wie 2016, nur etwas anders. Ich persönlich würde wahrscheinlich sogar 2017 vorziehen, weil es ein bisschen wilder und spannungsgeladener ist und weniger im massiven, geschliffenen Tannin als 2016. 97-100/100