Lobenberg: Von diesem Wein gibt es nur 2 Barrique. Eine Exklusivität. Der Rappenecker ist eine kühlere Lage mit hohem Kalkanteil im vulkanischen Winklerberg. Winklerberg ist Deutschlands heißeste Lage. Der Rappenecker liegt etwa 30-50 Meter höher als der Vordere Winklerberg. Er liegt auch mehr um den Steilhang herum. Extrem steil, neben einem Waldstück gelegen. Exposition eher Südwest als Süd. Nach dem „Gras im Ofen“ die zweitkühlste Lage bei Heger. Es handelt sich um einen deutschen Klon. Die Vergärung geschieht mit Kaltmazeration für 3-4 Tage. Dann erfolgt die Zugabe von ca. 25% frisch geernteten, unentrappten Ganztrauben. Das Ganze wird dann im offenen Holzgärständer vergoren, danach im neuen Barrique ausgebaut. Die Reben wurden in den 60ger Jahren gepflanzt. Dichtpflanzung von ca. 7000 Stöcken pro Hektar. In 2015 war das Ergebnis nur 500 Gramm pro Weinstock. Das sind lediglich 5-6 Trauben pro Weinstock. 2015 waren extrem kleine Beeren, also hoher Schalenanteil zum Saftanteil. Die Nase des 2015er ist sehr gut mit der des 2013er zu vergleichen. Totale Rappenwürzigkeit, fast Dujacartiger Stil. Sowas von Burgund und gleichzeitig in der Nase die Kombination aus süßer, roter Kirsche, Graphit, Holunder, Wachholder, schwarze Oliven. Das Holz kommt von den drei Superstars Taransaud, Francois Frères und Chassin. Die Feinheit in dem Wein ist aber das Bestechende. Schwebend und trotzdem diese Rappigkeit. Konzentrierte, eingematschte Himbeere. Im Mund aber Salz, Länge und Druck. Tolle Säure, sehr frisch, sehr mineralisch lang. Superber Pinot Noir aus Deutschland, wirklich sehr deutsch und darin seit Jahren ein wirkliches Highlight. Ich würde denken, dass er seine Stilistik über die letzten drei Jahrgänge beibehalten hat, und 2015 etwas mittiger konzentriert ist als 2016. Aber im Grunde sind wir seit 3 Jahren auf einem gleich hohen Niveau. Wenn stilistisch rein deutscher Pinot dann dieser! 97-99/100