Lobenberg: Das Große Gewächs aus dem Herrenberg wächst im nicht flurbereinigten Teil, hier stehen 55 bis 60 Jahre alte Reben. Der nach den alten Reben grandiosesten Wein bei Stodden. Die Vergärung geschieht zu 100 Prozent im Stahl, immer komplett entrappt. Bei Stodden wird grundsätzlich spontan vergoren. Die Nase ist würzig, deutlich dunkler als der Sonnenberg, hier haben wir den klaren Abdruck des Schiefers schon in der Nase. Rauch und Eisen, fast ins Jodige reingehend, getrocknete Cranberry, Schlehe, ätherisch, kräuterwürzig, Eisenkraut und Rosmarin. In der Aromatik schon ziemlich deutlich den Weinen vom Corton-Berg im Burgund ähnelnd mit dieser rauchigen, dunklen Mineralität. Der Wein wirkt eleganter, kühler weniger süß als der Sonnenberg, noch steiniger, noch würziger und verblüffenderweise zugleich auch feiner, erhabener, etwas geschliffener. Der Mund ist total fein, fokussierter und salziger als der reichere Sonnenberg. Mit wilder Mineralität aus dunklem Gestein und herber Kräuterwürze, schwarzer Pfeffer, Veilchen, dunkle Röstaromen. Der Mund ist verblüffend, weil er einerseits so kompromisslos geradeausläuft in der Mineralität und dem Gestein, fokussiert und geschliffen, elegant und durch die schicke Säure ganz fein wirkend. Andererseits kommt im Nachhall dann diese schöne druckvolle Süße, dieser Charme aus total reifer Frucht, Valrhonaschokolade, Süßholz und schöner Herzkirsche an den Seiten. Mit animierender Spannung, mit Saft und Kraft, mit fast leichtfüßigem Schub von unten heraus. Das wirkt nie schwer, gar nicht üppig am Gaumen, weil die Energie und die Frische so groß sind, dass sie den Wein trotz seiner würzigen Konzentration wunderbar tragen. Insgesamt tatsächlich zart und tänzelnd mit schöner Länge. Famose Länge und ein fast kühler, kräutrig-mentholiger Nachhall. Etwas weniger würzig als Meyer-Näkel, ein klein wenig mehr auf der Frucht laufend, aber dennoch mit diesem kompromisslosen Mineralkern der Ahr – eben ein grandioser Pinot Noir vom Schiefer. Die Intensität von 2019 ist schon sehr famos. 97/100 // Lobenberg in Wiesbaden: Eigenwillig, Blut und Erde, Schiefer und Erdbeere, würzig, blutig, Eisen. Schräg und schön zugleich. 96+/100