Lobenberg: Der Idig ist Christmanns Paradelage, ein fast reiner Südhang. Wie ein Kessel gen Westen gegen kühle Winde geschützt mit einem extrem steinigen Kalkmergel-Boden. Sophie Christmann, Tochter von Steffen Christmann, hat nach dem Geisenheim Studium unter anderem bei Julian Huber gearbeitet und spätestens dort eine besondere Leidenschaft und ein Händchen für Spätburgunder entwickelt. Die Rieslinge von Christmann sind schon lange Oberklasse und auch die Spätburgunder steigen so langsam auf ein ähnliches Level. Relativ früh gelesen in 2019, dann als Ganztraube eingemaischt, anschließend Kaltmazeration. Nur wenig Pigeage, eher zarte Vinifikation. Spontangärung mit nur 20 Prozent Rappenanteil im Edelstahl. Der Ausbau erfolgt genau wie beim Idig Spätburgunder im Barrique mit geringem Neuholz-Anteil von rund 15 bis 20 Prozent. Süße Schattenmorelle, zarter Rauch, Kreidestaub. Man spürt, dass Sophie die Rappen und das Holz runtergefahren hat. Strahlend und klar, nicht üppig, nicht laut, eher erhaben und ruhig wie der Idig auch beim Riesling ist. Diese geniale Frische aus der Sauerkirsche verbindet sich mit etwas druckvollerer Schwarzkirsche, dann kommt nur feine, verspielte, salzige Himbeere im schwebenden, ganz feinen Nachhall. Zarte Struktur, ein Wein der Luft, wenn man einen Vergleich mit dem Burgund anstreben mag, ist das am ehesten ein Volnay in dieser filigranen Art. Aber wenn man ehrlich ist, schafft Sophie es hier einen wunderbaren Terroirwein der Pfalz zu vinifizieren mit dieser delikaten, saftigen Frucht, dass sich jeder Vergleich mit dem Burgund eigentlich erübrigt. 2019 ist nochmal eine klare Steigerung zu 2018, ein tolles Jahr für Sophie. Ich bin begeistert von diesem feinen Pinot. 97/100 // Lobenberg in Wiesbaden: Weiche Nase und weicher Mund, raffiniert und fein. So gar keine Wuchtbrumme sondern dem Chrakter der Weinmacherin entsprechend feminin, weich, überaus charmant. Schöne hintergründige Kirschfrucht. Eher abgehobener Genuss und Hedonismus als Power. Schick aber nicht ganz groß. 95-96/100