Lobenberg: Dieser Felsenberg ist eine Monopollage der Rings-Brüder. Eine rekultivierte Lage, die erst seit 2010 im Weingutsbesitz ist. Erst seit 2018 als GG erschienen. Reiner Kalkstein, darüber Kalkmergel mit Ton und viel Eisen. 2010 neue Dichtpflanzung von 9.500 Stöcken je Hektar. Der Weinberg wurde 2010 von den Rings komplett neu angelegt, 100 Prozent französische Klone. Er besteht aus zwei kleinen Terrassen. Der obere Teil geht zu 100 Prozent als Ganztrauben in die Fermentation, der untere Teil zu einem geringeren Anteil. Insgesamt ergibt das rund 40 Prozent Ganztrauben. Die Stöcke sind nicht nur dicht gepflanzt, sondern auch sehr niedrig erzogen. Das ist State of the Art. Kleine Träubchen, ganz stammnah und mit bester Versorgung. Bio. Spontan vergoren, aber nur sehr geringe Rappenanteile. Weil die Beerenhäute so dick waren und so hocharomatisch, schon so viel mitbrachten, dass es komplett entrappt schon überwältigend ist. Wow ist das reich und intensiv und zugleich so kühl. Betörend. Eine Mischung der 2018er Charme-Intensität und der Eleganz von 2019. Die Frische ist wunderbar, trägt den Wein trotz seiner immensen Intensität vor sich her. Schwarzkirsche, Holunderbeere, dunkle Sauerkirsche, Bleistiftabrieb, Cassis. Auch der Mund lässt mich erstmal sprachlos zurück, weil er so viel Frische und frische Frucht hat. Opulent, aber keineswegs fett, wir bleiben ja schon bei Rings hier. Es ist etwas mehr Hands-off im Ansatz, keine Zauberei, einfach nur ein unberührter, naturbelassener Ausbau. Auch keine Ansäuerung oder Ähnliches, das ist die reine Fruchtsäure, die hier zum Tragen kommt. Samtige, dicht gewobene Tannine, die dennoch eine wunderbare Eleganz ausstrahlen. Rings schließt auf zu Huber, Franz Keller, Friedrich Becker, Fürst, Ziereisen und Molitor. Wenn sie über Jahre diesen Stand halten können, dann gehört der Wein dauerhaft zur Creme de la Creme Rotweindeutschlands. 97-100/100