Lobenberg: Im Jahr 2019 war die kleine Pinot-Ernte aller Zeiten für Rings. Wie beim Riesling sehr kleine Beeren, dicke Schalen. Nur 27 Hektoliter wurden geerntet. Der Wein wächst direkt auf reinem Kalksteinfels. Dieser Felsenberg ist eine Monopollage der Rings-Brüder. Eine rekultivierte Lage, die erst seit 2010 im Weingutsbesitz ist. Erst seit 2018 als GG erschienen. Reiner Kalkstein, darüber Kalkmergel mit Ton und viel Eisen. 2010 neue Dichtpflanzung von 9.500 Stöcken je Hektar. Der Weinberg wurde 2010 von den Rings komplett neu angelegt, 100 Prozent französische Klone. Er besteht aus zwei kleinen Terrassen. Der obere Teil geht zu 100 Prozent als Ganztrauben in die Fermentation, der untere Teil zu einem geringeren Anteil. Insgesamt ergibt das rund 40 Prozent Ganztrauben. Die Stöcke sind nicht nur dicht gepflanzt, sondern auch sehr niedrig erzogen. Das ist State of the Art. Kleine Träubchen, ganz stammnah und mit bester Versorgung. Bio. Nur 20 Hektoliter pro Hektar, bei dieser dichten Pflanzung bedeutet das nur circa 300 Gramm kleinste Träubchen pro Stock. Das ist natürlich der Hammer. Spontan vergoren, aber nur sehr geringe Rappenanteile in 2019. Weil die Beerenhäute so dick waren und so hocharomatisch, schon so viel mitbrachten, dass es komplett entrappt schon überwältigend ist. So viel süße Kirsche und helle Lakritze, Druck, Druck, Druck, wow, ist das reich und intensiv und zugleich so kühl. Betörend. Auch der Mund lässt mich erstmal sprachlos zurück. Von der Stilistik ein bisschen Meo Camuzet. Ein bisschen rote Johannisbeere und Cassis darin, so intensiv, so lang. Schlehe kommt hintenraus. Süße rote Kirsche, viel Sauerkirsche, unendlich lang in Salz endend. Aber eine Pikanz und eine aromatische Verspieltheit, die ihresgleichen sucht. Der Wein hört auch nach Minuten nicht auf, er steht in seiner kühlen anmutigen Art. Das Famose ist: Manchmal sind Weine aus ganz alten Reben das Allerbeste, aber es gibt auch Ausnahmen. Speziell beim Pinot Noir können solche Jungweine manchmal durch die Decke schießen. Und das tut dieser Wein. Ich bin hin und weg. Ein großes Terroir setzt sich auch in jungen Reben schon durch. Ewiger, so feiner Nachhall mit süßem Kakaopulver, schlanker Schwarzkirsche, Veilchen und so viel Cassis. Rings schließt auf zu Huber, Franz Keller, Friedrich Becker, Fürst, Ziereisen und Molitor. Wenn sie über Jahre diesen Stand halten können, dann gehört der Wein dauerhaft zur Creme de la Creme Rotweindeutschlands. 98/100 // Lobenberg in Wiesbaden: Reiche, süße Rotkirschnase, tief, viel Stein, etwas Eisen und Blut. Im Mund gewaltig viel rotfruchtiger Druck, irgendwo zwischen Vosne und Chambolle, in der Feinheit dann aber durchaus Angerville aus Volnay. Dem dann im Nachhall auch nacheifernd, das ist ganz feines und ganz frisches Burgund, eine Freude in Finesse und einer der faszinierendsten Rotweine des Landes. 97-99/100